Steckbrief Wolfsbarsch – Dicentrarchus labrax
Es gibt wohl keinen weiteren Sportfisch im Mittelmeer, dessen Fang so sehr mit den äußeren Bedingungen zusammenhängt und so viel Ortskenntnis erfordert wie der Wolfsbarsch. Jahreszeit, die Sicht Unterwasser, Mondphasen, Strömungen, & Gezeiten und nicht zuletzt die Uhrzeit stehen in enger Beziehung zu unserem Erfolg.
Unser Zielfisch kann bis über einen Meter lang werden und dabei bis über 12kg wiegen. Die Fische wachsen sehr langsam, ein 50cm langer Wolfsbarsch ist ungefähr 4-5 Jahre alt und hat den Lebenszyklus oft noch nicht vollendet da die Geschlechtsreife erst zwischen 2 und 4 Jahren beginnt. Das Laichen erfolgt einmal im Jahr in der Regel im Winter*, bzw in weiter südlichen Regionen im Frühjahr*.
Der Wolfsbarsch hält eine besondere Position seiner Art im Mittelmeer: Im Gegensatz zu seinen anderen Verwandten, ist der einzige Barsch-Vertreter im Mittelmeer welcher im Freiwasser lebt. Seine Verwandten bevorzugen allesamt die Nähe zum Grund und leben überwiegend in Felsspalten. Und er schwimmt gerne im Brack-, ja sogar im reinen Süßwasser. An großen Strömen findet man je nach Jahreszeit die Fische sogar mehrere Kilometer Fluss einwärts. Ich habe schon Wolfsbarsche 30km im Landesinneren gefangen, in einer 10m² Pfütze nur durch Rinnsale und Bewässerungskanäle mit dem Hauptfluss verbunden. Im Übrigen standen dort auch tausende Meeräschen von 5-25cm.
Er ist ein wahrer Opportunist und seine Anpassungsfähigkeit spiegelt sich in seinem Ernährungsplan wieder, denn es gibt nicht vieles was er verschmäht. Von Fischen, über Cephalopoden wie Sepien, Kalmare und kleine Oktopusse, bis hin zu Garnelen, Krebsen und Aas frisst er wirklich alles. Angeblich hat er sich in Großhäfen auf die Mäuse und Ratten spezialisiert welche es dort in Mengen gibt… Nun gut, ein heimischer Hecht oder Waller ist wahrscheinlich auch nicht wählerisch und nimmt gerne eine ähnliche Abwechslung im Speiseplan an.
Er ist nicht wirklich scheu, eher misstrauisch-zurückhaltend aber zugleich auch wahnsinnig neugierig bei einer guten Portion Aggressivität wenn er Hunger hat, oder wenn er sein Revier meint verteidigen zu müssen! Alles was neu oder ungewöhnlich ist wird sofort unter die Lupe genommen. Geräusche Unterwasser locken ihn an, das macht ihn bei der Unterwasserjagt, gerade im trüben Wasser, verletzlich weil er gerne nachschaut woher die Geräusche kommen. Hierbei ist die Vorgehensweise Unterwasser der Entenjagt sehr ähnlich. Der Jäger versteckt sich hinter einem Fels am Grund, die Harpune schaut in die Richtung aus der die Fische möglicherweise erscheinen werden und dann werden entweder mit Hilfe einer kleinen Ratsche oder mit dem Zwergfell Töne erzeugt. Sind Fische in der Nähe kommen sie meistens relativ schnell angeschwommen um nachzusehen was da los ist.
Der Fang eines großen Wolfsbarsches über 10Pf. gelingt oft erst nach vielen Jahren und belohnt seinen Fänger für viele ungemütliche Stunden am Wasser. Denn eins ist mal sicher, die großen Weibchen im Mittelmeer lassen sich zu 95% am besten bei Schietwetter fangen!
Man könnte sich leicht Einfacheres einfallen lassen als im Mittelmeer zu fischen – und erst recht hätte man sich einen leichteren Zielfisch als einen großen Wolfsbarsch aussuchen können… Aber wenn es leichter wäre dann wäre dies sicherlich keine so abwechslungsreiche und erstrebenswerte Aufgabe wie sie es eben doch ist! Ein großer Wolfsbarsch von mehr als 10Pf. ist eben die Ü70 Meerforelle an der Deutschen Küste oder der ü 50 Barsch im See und es sind ähnlich viele Würfe notwendig um so einen Fisch auf die Schuppen zu legen! Gerade als Urlaubsangler hat man von 2 Dingen in aller Regel nur wenig zur Verfügung: Zeit zum Angeln und Kenntnisse – Also Kenntnisse die Location und die dort vorkommenden Fischarten betreffend. Umso wertvoller sind auch kleine und mittlere gefangene Fische, denn sie sorgen auch dafür dass wir nie aufgeben und immer weiter auf der Suche nach dem Einen sind!
Wolfsbarsche findet man überall im Mittelmeer, mal mehr, mal weniger. Ich bin in Griechenland aufgewachsen und habe in den letzten 30 Jahren das Festland von der albanischen Grenze über den Peloponnes und Athen bis nach Thessaloniki hin befischt. Ebenfalls an einigen Inseln und Halbinseln. Fischtechnisch gibt es hier mindestens genauso viel zu entdecken wie Touristisch und Historisch – es kostet nur etwas mehr Zeit und Mühe!
Ich habe früher eine Zeit lang auf Kreta gelebt und obwohl ich dort viel Unterwasser unterwegs war, habe ich dort nur selten Wolfsbarsche gesehen oder gefangen. Die wenigen Fische die ich gesehen habe waren allerdings fast alle groß und es waren Begegnungen im Sommer. Auch die Fische von Freunden waren groß bis sehr groß. Ein guter Freund hatte Ende der 90er in Rethymnon einen Wolfsbarsch von 20Pf mit der Harpune gefangen -direkt an den Tetrapoden der Hafen Außenseite.
Vielerorts im Mittelmeer sind die Küsten mit Fischzuchten übersät. Gezüchtet werden in erster Linie Wolfsbarsch und Doraden. Durch Stürme und Unfälle entkommen hier viele Tausend Fische jedes Jahr und dementsprechend gibt es einen großen Bestand an (meist kleinen) Fischen die in kleinen Trupps die Küsten hoch und runter patrouillieren. Fische welche gerade aus einer Zuchtanlage ausgebüxt sind, stürzen sich auf alles, wirklich alles… Da es sich zum einen fast ausschließlich um kleine Exemplare handelt (300-500g) und zum anderen diese Fische auch geschmacklich kein Vergleich zu ihren wilden Kollegen sind, sind sie für uns uninteressant. Viele dieser Fische verwildern jedoch wieder mit der Zeit, fügen sich anderen wilden Fischschwärmen, werden schlauer und sind dann auch nicht mehr ganz so leicht zu fangen!
Strandabschnitte an denen wir Wolfsbarsche suchen sind i.d.R. nicht besonders tief, unterscheiden sich jedoch oft in der Struktur und der Beschaffenheit des Bodens. Mal fischen wir flache, sandige Abschnitte durchzogen mit großen Feldern aus Neptungras, mal reine Felsenbereiche und mal sind es Bereiche die alles miteinander verbinden. Man trifft die Fische dicht an der Küstenlinie, in Tiefen zwischen 0,5 und 10 Metern an, wobei es hierbei zu keinen nennenswerten Saisonalen Unterschieden kommt und dies ebenfalls für alle Exemplare, ob groß oder klein gilt.
Text
Sommer (Juni, Juli, August)
Im Sommer ist der Tisch der Räuber reich gedeckt. Die meisten Wolfsbarsche sind zu dieser Zeit mittlere, halbstarke Fische welche die Futterfische in Häfen und an den Küsten in Atem halten. Jetzt, im Hochsommer ernähren sie sich fast ausschließlich von Ährenfischen welche man in großen Schwärmen an vielen Küsten des südlichen Mittelmeeres trifft. Die Nahrungsaufnahme ist während dieser Zeit so sehr spezialisiert bzw. einseitig, das sich fast alle Ufernahen Räuber für fast nichts anderes als für Ährenfische begeistern können. Weicht unser Köder also signifikant vom Ährenfischmuster ab, bleiben wir beim Versuch einen Wolfsbarsch zu fangen, mit großer Wahrscheinlichkeit Schneider.
Der Sommer gehört nicht unbedingt zu den Top Monaten beim Wolfsbarsch-Angeln obwohl Fische in vielen Regionen allgegenwertig sind. Die Fische sind in permanenter Aufregung durch die vielen Boote, Badegäste und Angler. Hinzu kommen der niedrigere Sauerstoffgehalt des Wassers in den Uferbereichen (hervorgerufen durch die hohen Wasser-Temperaturen) und die unglaublichen natürlichen Mengen an Futter in unmittelbarer Reichweite hinzu.
Da der Sommer wohl die meisten Leser ans Mittelmeer lockt, hier nochmal mein Tip für diese schlechte (bezogen auf das Wolfsbarschangeln) Jahreszeit. Hat man im Hochsommer einen Spot mit Wolfsbarschen entdeckt, hat man in der Regel 3 Möglichkeiten die zum Fang führen könnten:
• Angeln zur Blauen Stunde
• Angeln Nachts
• Angeln in der Brandung, bzw. bei Wind und Welle
Alles andere ist wie Roulette und meiner Meinung nach Zeitverschwendung - da verbringt man seine Zeit lieber mit der Familie beim Baden.
Halt, eine Ausnahme möchte ich euch nicht vorenthalten: Das „Poppern“ auf Wolfsbarsch im Hochsommer bei brütender Hitze und Ententeich. Es hat den Anschein dass einige Fische „genervt“ reagieren und sich deswegen auf den lauten Popper stürzen. Gerade an Flussmündungen aber auch bis tief in den Fluss besteht die Möglichkeit dass sich auch im Hochsommer Wolfsbarsche auf unsere Popper stürzen. Wie auch immer, bevor ich bei 40°C in der Mittagssonne im Hochsommer zu Angeln gehe, stehe ich lieber um 03:00 Uhr auf. Aber das ist ja Ansichtssache!
Herbst (September, Oktober, November)
Diese Jahreszeit möchte ich gerne zur besseren Darstellung in Herbst und Spätherbst unterteilen da sie sich zum Teil sehr unterscheiden. Fast der gesamte Herbst ist durch die breite Palette an Beifang bzw. weiteren Zielfischen geprägt, welche nun vor dem drohenden Winter ein letztes Mal an die Küsten kommen um sich satt zu fressen! So finden sich im September/Oktober fast alle Räuber wieder in Küstennähe und sind bedingt durch die tiefstehende Herbstsonne tagsüber wesentlich aktiver als im Sommer. Trotzdem, die beste Tageszeit bleibt auch hier der frühe Morgen bzw. Abend. Die Bestände der Ährenfische sind auf ihr letztes Drittel geschrumpft und die Küstenfischerei mit Kunstködern ist durch Beifang bedingt besonders attraktiv und kurzweilig wenn die Wölfe mal wieder nicht wollen!
- Der Herbst (September bis Mitte Oktober)
Je nach Region kann es ab bereits ab Ende September und Anfang Oktober zu der einen oder anderen Schlechtwetter-Phase kommen in der Wind und Regen das Ende des Sommers ankündigen. Je nach Wetterlage kann es dann 1-2 Tage lang heftig stürmen und regnen, aber danach ist die Welt meist wieder in Ordnung und der Spätsommer geht weiter!
Wie bereits erwähnt, gibt es im Mittelmeer je nach Region viele bis sehr viele Fischzuchten, wodurch bei Stürmen immer wieder Fische entfliehen. Diese Fische sind deswegen besonders im Herbst vor den Küsten anzutreffen und die Schwärme zählen zwischen ca. 10 und einigen hundert Tieren. Die Fische sind aus 3 Gründen rel. uninteressant für uns:
1. Es handelt sich idR um kleine bis mittlere Fische um 300 bis max. 600g
2. Sie kommen aus der Zucht und aufgrund der Futtermittel und der begrenzten Bewegungsfreiheit sind sie kulinarisch kein Vergleich zu ihren wilden Artgenossen
3. Sie sind neugierig, aggressiv und völlig unbedarft was Gefahren angeht und stürzen sich somit auf alles was sich bewegt! Evtl. also höchstens eine nette Abwechslung aber keine echte Herausforderung.
Ich muss aber zugeben: die kleinen Racker können nach einigen Tagen des Schneiderns eine willkommene Abwechslung sein!
- Der Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte/Ende November)
Die Dezimierung der Ährenfischbestände durch Raubfische wie Wolfsbarsche, Mahis, kleine AJ´s etc. zieht sich bis in den Spätherbst. Die letzten Bestände der Ährenfische werden Ende Oktober verputzt und es beginnt nun endgültig die Zeit der Nahrungsumstellung für die Räuber in den Uferregionen. Kleine Hornhechte und Meeräschen, Sepien und Krebse füllen ab jetzt die Lücke welche die Ährenfische mehr und mehr hinterlassen. Je mehr die kalte Jahreszeit in den Vordergrund rückt, umso weniger wählerisch sind die kleinen und mittleren Wolfsbarsche im Vergleich zum Sommer.
Ab Mitte Oktober sind Wobbler und Gummifische als Ährenfisch-Imitat kein Dogma mehr und die Fische lassen sich auch mit anderen Formen und Längen überlisten. Man kann jetzt gerne auf Minnows und andere Köder in Längen zwischen 5 und 15cm greifen. Abends und nachts auch gerne längere Exemplare. Doch Vorsicht: Ab Herbst sind öfters Barrakudas in Küstennähe unterwegs und gerade nachts und früh morgens aktiv. Grenzt tieferes Wasser in der Gegend in der wir angeln und ist die Küste felsig, kann man davon ausgehen das sich ein Stahlvorfach als durchaus nützlich erweisen kann! Aber auch Bluefish ist noch vielerorts unterwegs (eher Tagsüber) und diese Kollegen brauchen erst recht ein Stahlvorfach – gerade bei kleinen Kunstködern welche sie ganz inhalieren und dadurch an das Vorfach gelangen.
Ab Herbst halten sich die Wolfsbarsche nach wie vor überall vor den Küsten auf und man kann sie erfolgsversprechend auch wieder am Tage beangeln. Dies liegt an der tiefer stehenden Sonne und den dadurch resultierenden Sichtverhältnissen unter Wasser. Trotzdem sind trübe Tage, eine satte Brandung und das Angeln zur blauen Stunde wie immer sehr erfolgsversprechend.
Bis Mitte/Ende Oktober sind neben den Wölfen noch fast alle weiteren Raubfische (AJ’s, Mahis, die besagten Barrakudas & Bluefish etc.) unter Land und versprechen einen tollen Sport, entweder gezielt oder als Beifang. Ab Anfang November lichtet sich das Feld der restlichen „Teilnehmer“, die Kleinfischbestände sind endgültig weggefuttert und die Wolfsbarsche lassen sich nun wieder gezielter befischen. Sie bleiben das ganze Jahr in Küstennähe und ziehen sich nicht in tiefere Gefilde und unbekannte Regionen wie die meisten anderen Räuber.
Die großen Wolfsbarsch-Weibchen machen sich jetzt langsam auf den Weg zu den Laichgründen aber man muss sich zwangsläufig immer noch mit kleinen und mittleren Fischen zufrieden geben. Es ist die Zeit zwischen den ersten wenigen Regenfällen Ende Oktober und der im Dezember beginnenden (häufigeren) Regenfällen. Die im Oktober-Regenfälle können aufgrund der Erosion und der durch den Sommer ausgetrockneten Böden in vielen kargen Mittelmeerregionen ziemlich heftige Überschwemmungen hervorrufen, denn alles was auf den kahlen Bergen runterfällt kommt fast 1:1 auch unten im Tal an…
Ist man bei starken oder länger anhaltenden Regenfällen in der Nähe kleiner Bäche und Flüsse, sollte man seine Chance jetzt nutzen und unbedingt im trüben Wasser von Bach- und Flussmündungen fischen! Es kommt zwar selten vor das auch große bis sehr große Fische zu dieser Jahreszeit diese Plätze aufsuchen – aber es kommt vor! Kleine und mittlere Fische sorgen trotzdem für Aufregung an der Rutenspitze! Vor der Gewalt der Natur ist aber Vorsicht geboten, denn so ein kleiner und sonst trocken liegender Bachlauf kann ziemlich schnell zum reißenden Fluss werden und die Gefahr wird oft und gerne unterschätzt!
Bereiche an denen Bäche und Flüsse münden, erkennt man oft wenn man in den Bergen unterwegs ist. Hier hat man oft einen guten Blick zum Meer und kleine Bäche welche sonst den Rest des Jahres trocken liegen, färben das Meer bei Regen durch die Sedimente großflächig Braun. Ein paar Würfe sind diese Stellen immer wert! Bluefish lieben diese Bereiche mit ausgesüßtem Meereswasser übrigens auch! Und gerade einige richtig große Exemplare werden jetzt im Spätherbst vereinzelt noch gefangen.
Winter (Dezember & Januar)
Der Winter (und das Frühjahr) bedeutet Fastenzeit für alle küstennahen Raubfische wie den Wolfsbarsch. Fischschwärme kleiner mundgerechter Fische sind nicht oder nur sehr selten vorhanden. Haben sich die Wolfsbarsche in den zurückliegenden Monaten (bedingt durch die massenhaft vorkommenden Ährenfische) frech, dickgefällig und noch völlig deckungsfrei in Häfen und Marinas präsentiert, müssen sie jetzt die wenigen und weit verstreuten Beutefische aus der Deckung heraus jagen. Deckung bedeutet nicht zwangsläufig immer ein festes Hindernis. Wie bereits angemerkt verändert sich das Wetter zunehmend und auch das Meer ist oft welliger und rauer. Die schlechte Sicht in der Brandung kann ebenso der Deckung dienen wie ein Felsen hinter einer Rückströmung. Und gerade wegen des unbeständiger werdenden Wetters und der herannahenden Laichzeit gehören diese Monate im Mittelmeer unangefochten zu den Top Monaten für das Fischen auf mittlere und große Wolfsbarsche.
In dieser Zeit suchen die laichfähigen Fische spezielle Küstenabschnitte für das Laichgeschäft auf. Sie bilden große Schwärme und ziehen zu den flachen küstennahen Laichgründen bzw. Paarungsspots. Diese Spots sind keine kleinen Buchten, vielmehr muss man sich große Flächen von z.T. mehreren Kilometern vorstellen, an denen sich die Fische versammeln, suchen und finden. Das Laichritual wird durch ein großes Weibchen dominiert welchem viele kleinere Männchen folgen die auch ihre Gene der Nachwelt hinterlassen möchten. Sand- und Kiesgrund auf weitläufigen ebenen und flachen Meeresflächen, durchmischt mit Feldern aus Neptun- bzw Poseidongras bilden häufig den idealen Laichspot. Diese Spots sind häufig nicht viel tiefer als 2-4 Meter – Typischer Meerforellenspot über Leopardengrund würde man an der Ostsee sagen!
Man darf sich das Laich-Geschehen nicht als einen „Ein-Tages-Akt“ vorstellen. Das Versammeln der Schwärme an den Laichgründen dauert mehrere Tage und Wochen und geschieht in Etappen. In dieser Zeit der „Einfindung“ also die kurze Zeit vor der eigentlichen Laichzeit sind schon viele Fische vor Ort welche zum Teil gelegentlich noch fressen. Da auch die großen Weibchen nun diese Spots aufsuchen (sie sind schließlich der Ehrengast auf den alle warten) steigen die Chancen in der näheren Umgebung ein großes Weibchen zu erwischen.
Nach dem Laichakt ziehen die Fische zwar weg und die Schwärme lichten sich, aber sie verlassen die Gebiete nur langsam und haben jetzt nach der Anstrengung Hunger! Gerade nach der Paarungszeit halten sich die großen Weibchen in dieser näheren Umgebung der Laichspots (mehrere Kilometer Küstenlinie) für ein paar Wochen weiterhin auf und Fressen, schließlich müssen auch sie wieder zu Kräften kommen.
Abseits der Laichgebiete sind nahrungsreiche Winterspots für uns sehr interessant aber zugleich extrem dünn gesät und die wenigen die es gibt ziehen Wolfbarsche immer wieder magisch an. Die Wahrscheinlichkeit hier bei passenden Bedingungen Fische zu finden und zu fangen steigen enorm!
Genau dies ist der wichtigste Grund warum man gerade im Winter und Frühjahr unbedingt an einem Spot weiterfischen sollte an dem bereits ein großer Fisch gefangen oder gesehen wurde, denn evtl. hat man ja einen dieser Spots gefunden und die Fische kommen hier öfters vorbei!
Eine Methode allgemein Spots zu suchen, ist die Nahrung der Räuber zu finden. Meeräschen sind Schwarmfische, welche im Winter genau wie auch der Wolfsbarsch an den Küsten entlang ziehen. Und es verbindet sie eine weitere Gemeinsamkeit: Wolfsbarsche und Meeräschen lieben Brack- und zum Teil auch reines Süßwasser! Während sich Meeräschen gerne im Brackwasser aufhalten um nach an- und aufgespülter Nahrung zu suchen, ziehen die Wolfbarsche ihnen gerne hinterher um bei ihren Jagdvorstößen Massenpanik unter den Meeräschen zu verursachen. Bei der Suche nach Meeräschen und Wölfen - im und am Fluss, konzentriere ich mich auf die ersten 50-200m nach der Mündung Flussaufwärts. Das reicht normalerweise aus, wobei ich schon Fische kilometerweit im Landesinneren fing.
Meeräschen im Schwarm sind oft rel. leicht auszumachen, denn sie ziehen oberflächennah ihre Bahnen oder fallen beim abfressen der Algen im flachen Wasser auf den Felsen durch ihr ständiges Aufblitzen auf. Finden wir nun so einen Spot mit Futterfischen sind idR die Wolfsbarsche nicht weit. Man muss nur den richtigen Moment abpassen. Auch im Winter ist klares Wasser absolut destruktiv für unser Vorhaben. Ein Regenschauer oben in den Bergen sorgt aber nach rel. kurzer Zeit auch am klarsten Bach für trübes Wasser und ideale Bedingungen. Jetzt sollten wir an Ort und Stelle sein!
Köder in 10-20 cm Größe und sind jetzt angesagt. Das Design sollte sich nach Möglichkeit an der Meeräsche orientieren, aber 1. findet man nicht wirklich viele Modelle in diesem Design und 2. ist das Wasser im Winter oft angetrübt. Silberne, aufblitzende Modelle reichen in der Regel aus, um den Wolfsbarschen eine Meeräsche vorzutäuschen.
Frühjahr (Februar - Mai)
Aufgrund der zum Teil völlig unterschiedlichen Bedingungen der genannten 4 Monate, unterteile ich diese Jahreszeit in 2 Perioden: Die erste Frühjahreshälfte (Februar & März) und die 2. (April & Mai)
Das Frühjahr in der 1. Periode, also Februar/März würde hierzulande zu den Wintermonaten gezählt werden, und zwar zu den richtig kalten… Im Gegensatz dazu präsentiert sich dieser Jahresabschnitt im Süd-Östlichen Mittelmeer oft sehr mild und freundlich. Zwar liegt zu der Zeit in den höheren Lagen, so ab 1500/2000m fast immer Schnee auf den Bergspitzen, aber die Temperaturen am Meer kratzen Tagsüber schon häufig die 20C° Grenze an. Es gibt zB. in Griechenland (und sehr wahrscheinlich auch an den angrenzenden Ländern) das Phänomen der sog. Alkyoniden, einer Sommerlichen Periode mitten im Winter, bekannt seit Aristoteles. Laut der Mythologie wurde Alkyone in einen Eisvogel verwandelt und ihr Vater Aiolos (Gott der Winde) sorgt seit dem, Jahr für Jahr für eine wiederkehrende Schönwetterlage mitten im Winter. Früher haben diese Tage innerhalb einer Periode zwischen Dezember und Ende Januar stattgefunden, in den letzten Jahrzehnten erlebt man sie allerdings vermehrt etwas später im Jahr, nämlich zwischen Januar & Februar.
Bei allem Lob auf diese milden Temperaturen, eins sollte trotzdem jedem bewusst sein der seine Reise zu dieser Jahreszeit am Mittelmeer plant: es kann jederzeit zu einem erneuten Wintereinbruch kommen. Kältephasen zu dieser Zeit halten zwar selten lange an, allerdings bedeuten sie in aller Regel nichts Gutes für unser Vorhaben, denn die Fische (nicht nur die Wölfe) reagieren besonders sensibel auf einen plötzlichen Temperaturabfall und stellen die Nahrungsaufnahme ein und fahren ihren Stoffwechsel herunter. Fische während solcher Phasen zu überlisten ist besonders Mühselig und Zeitaufreibend, und meistens (wenn überhaupt) bekommt man nur kleine Ausreißer ans Band -und das obwohl oftmals größere Fische in der Nähe sind.
Im Allgemeinen gibt es keine nennenswerten Unterschiede im Verhalten der Fische zum Winter (s. weiter oben)! Je nachdem wie kalt und nass der Winter war, kann sich die Laichzeit sogar bis Mitte/Ende Februar strecken. Und obwohl die Laichzeit der Wolfsbarsche im südlichen Mittelmeer bereits im Dezember und Januar in vollem Gang ist, reise ich am liebsten erst im Februar ans Mittelmeer bzw. nach Griechenland. Plötzliche Wetterveränderungen, also der Umschlag von Schönwetterperioden auf Kälteeinbrüche, kommen zwar häufiger vor als zu anderen Jahresabschnitten und es ist nur die zweitbeste Zeit um einen großen Laichfisch zu fangen, allerdings nehme ich all das gerne in Kauf da die Schönwetterperioden im Februar umso schöner sind und ich primär die Erholung suche bzw der Fang für mich nur Zweitrangig ist. Außerdem ist die Zeit der großen Weibchen noch nicht ganz vorbei und eine reelle Chance auf einen Ausnahmefisch besteht auch im Februar noch!
Ich suche jetzt vornehmlich Strände an Bach- und Flussmündungen auf, aber je nach Region, Wetterlage und gerade bei mieser Beißlaune der Wölfe, kann es vorkommen dass ich beim leichten Shore jiggen auch mal andere Herausforderungen suche – tiefes Wasser vorausgesetzt. Wenn man Glück hat kann man in der Winterzeit Palamiden und mittlere AJ’s an den Haken bekommen. Der Wolfsbarsch bleibt allerdings mein Zielfisch No.1, gerade im Februar! Denn, war es schon im November/Dezember kalt und hat es zu der Zeit viel geregnet, ist es wahrscheinlich dass viele Wölfe mit dem Laichgeschäft zwar schon durch sind, allerdings befinden sich viele Fische noch in der Nähe der Laichspots.
Wenn es dagegen im November/Dezember warm und freundlich geblieben ist und die nasskalte Phase erst im Januar begonnen hat, sind viele Fische noch voll im Laichgeschäft! Beides ist mir recht und deswegen liebe ich den Februar! Ich liebe die unglaubliche Ruhe welche sich besonders in dieser Jahreszeit allgegenwärtig präsent zeigt und die Oberhand über die sonst so laute und geschäftige Zivilisation gewinnt. Es ist die Zeit in der die Natur vermehrt wieder ihr freundliches Gesicht zeigt und viele Pflanzen schon langsam ihre Knospen öffnen und die Orangenbäume in voller Pracht stehen!
Die Regionen die ich im Februar bereise liegen meistens abseits der großen Städte und sind in der Regel kleine Dörfer und Gemeinden welche sogar im Sommer verschlafen wirken da der aufkommende Tourismus der letzten 30 Jahre an ihnen fast spurlos vorbei gegangen ist.
Es sind kleine malerische Dörfer mit zum Teil weniger als 200 Einwohnern, gelegen in bevölkerungsarmen Regionen zwischen Meer und Berg! Manchmal muss man 30-40 Kilometer bis zur nächsten Tankstelle fahren und der nächste Arzt oder die benötigte Apotheke ist auch nicht unbedingt um die Ecke! Ein kleines Abendteuer in unserer sonst so durchgetackteten Gesellschaft!
Das Frühjahr in der 2. Periode, im April/Mai präsentiert sich Wettertechnisch wesentlich vorhersehbarer in Verbindung mit meist angenehmen Temperaturen. Die Natur ist mittlerweile endgültig aus dem kurzen „Winternickerchern“ erwacht, und die meisten Pflanzen blühen um die Wette. Auch in die Dörfer und Gemeinden kommt das Leben zurück und man sieht die Bewohner zunehmens wieder auf den Straßen, in Kaffees und Tavernen!
Angeltechnisch ist es eher die Zeit des Beifangs als die Zeit der Wölfe! Zwar können wir noch gezielt auf die Wölfe angeln, allerdings schwinden unsere Chancen eine „grand Dame“ zu fangen. Kleine und mittlere Fische sind zwar auch noch reichlich vor der Küste, aber ebenso reichlich ist nun auch wieder die natürliche Nahrung vorhanden. Eine Tatsache die unser Unterfangen während vermehrt sonniger und windarmer Tage nicht unbedingt einfacher macht. Das Fischen mit UL Equipment bringt jetzt oft, gerade an sonnigen und windstillen Tagen, den gewünschten Erfolg beim Angeln auf die Wölfe, wobei Fische über 4 Pf. dabei die Ausnahme bilden.
Gezielt befischte oder als Beifang gefangene Fische wie Bluefish und Bernsteinmakrele (AJ)sorgen an der Spinnrute für unvergessliche Momente mit viel Adrenalin! Kleine bis mittlere Vertreter der Thunfischfamilie schließen den Kreis der Zielfische zu dieser Jahreszeit. Daher empfehle ich jedem der vor hat zu dieser Jahreszeit ans Mittelmeer zum Angeln zu verreisen, neben seinem Spinngeschirr auch Gerät für das Shore jigging einzupacken. In vielen Regionen findet man tiefe, steile und felsige Abschnitte an denen man mit dieser Methode gerade zu dieser Jahreszeit fast alles fangen kann! Überraschungen wie AJ’s und Zahnbrassen sind häufiger als man denkt!
Wolfsbarschreviere
Das typische Angeln auf WoBa´s am Mittelmeer findet idR nur an zwei Spot-Arten statt: Häfen und Strände. Fische an Abbruchkanten beim Shorejiggen sind extrem selten an den mir bekannten Orten am Mittelmeer.
- Hafenanlagen
- Strände
- Süßwassereinläfe
Tagsüber
Das 1. und das letzte Viertel des Tages zählen nach der blauen Stunde im Allgemeinen zu den besseren, während die Mittagsstunden oft nur in den Wintermonaten Erfolg versprechen. Das liegt wohl unter anderem an den kurzen Tagen und den höheren Wassertemperaturen zu dieser Tageszeit im Winter.
Die Blaue Stunde
Genauso wie Nachts machen wir uns nun die erhöhte Aktivität der meisten Fische zu Nutze und zwar in Verbindung mit schlechten Sichtverhältnissen für die Fische. Wie bereits schon oft erwähnt, ist beim WoBa Angeln schlechte Sicht Unterwasser ein wesentlicher Vorteil für uns und unser Vorhaben einen der Jäger zu erwischen und wir können zudem auch auf extrem feines Geschirr verzichten.
Bei Fotografen ist sie längst bekannt und sehr beliebt, die Zeit mit der „dramatischen“ Szenen-Beleuchtung, dagegen sprechen die wenigsten Angler von einer blauen Stunde! Und das obwohl sie uns ähnliche dramatische Szenen versprechen - Unterwasser! Während wir Angler idR von 1-2 St vor und nach Sonnenauf- bzw untergang sprechen, wird im Fotografen-Fachjargon der Terminus „Blaue Stunde“ benutzt. Ich habe mir angewöhnt auch beim Angeln diese Begriffe zu benutzen, einfach weil ich selber gerne fotografiere und die Zeit der „Blauen Stunde“ perfekt auf unser Hobby übertragbar ist. Ein weiterer Vorteil ist das man bei Eingabe des Begriffs „ blaue Stunde“ in einer Suchmaschine, schnell Informationen für den Urlaubsort zu finden sind, denn die blaue Stunde sind Ortsabhängig.
Die blaue Stunde läutet also die Zeit der Jäger ein! Gerade die großen und alten Fische einer Art bevorzugen oft die Deckung der Dunkelheit. So auch die Wolfsbarsche. Sie sind nicht mehr ganz so schnell und wendig, evtl. auch ein wenig faul, deswegen jagen sie mit möglichst wenig Energieaufwand aus dem Hinterhalt und hetzen ihre Beute nicht mehr wie die kleinen Halbstarken zwei Mal um den ganzen Hafen!
Diese frühen und späten Stunden sind für unser Vorhaben die Besten – mit Ausnahme der Wintermonate – und oft beißen zu diesen Zeiten die größeren Fische welche nun sehr gerne unter Land zum Jagen kommen.
Unser Gehör spielt bei der Pirsch im Dunkeln oft eine wesentliche Rolle und wir sollten stets den „Jagd- und –Fluchtgeräuschen“ an der Wasseroberfläche horchen und entsprechend reagieren. Ein weiterer positiver Aspekt der uns bei unserem Unterfangen (unabhängig der Jahreszeit) zur Seite steht, ist die Nacht. Wer es schafft nach einem anstrengenden Tag, einem guten Abendessen und einem Glas Wein den inneren Schweinehund zu überwinden und sich dann für ein paar Stunden an einem geeigneten Spot einfindet, hat gerade im Sommer gute Chancen belohnt zu werden. Ab Sommer bis Ende Herbst kann man neben Wolfsbarsch sogar mit kampfstarkem Beifang wie Barrakudas, Bluefish, AJ und viele weitere Räuber welche nachts besonders aktiv sind, rechnen.
Mondphasen
Es ist nicht bewiesen dass Voll – oder Neumond es einen positiven Effekt haben, aber oftmals sind diese Zeiten nicht die Schlechtesten. Gerade in Regionen mit mäßiger Tide meine ich einen positiven Effekt durch die - an diesen Tagen - besonders starke Strömung erkannt zu haben. Es gibt also schlechtere Bedingungen als Voll- oder Neumond (inkl. der jeweils 3 Tage vor- und danach) – Das gilt nicht nur für das Angeln auf Wolfsbarsch.
Auflaufendes Gezeitenwasser
Kurz nach Tiefststand also während des Gezeitenwechsels von Ebbe auf Flut bis 2 St. danach sind die Zeiten welche am meisten Erfolg versprechen. Auch hier spielen der Nährstoffeintrag und die Trübung des Wassers durch die Strömung eine wesentliche Rolle die zum Erfolg führt.
Bewegtes Wasser, schlechte Sicht & Brandung mit starker Rückströmung
Wenn ich mir etwas für das Wolfsbarsch-Fischen am Strand wünschen könnte dann wäre das Wellengang und bewölktes Wetter, aber am liebsten ist mir eine Dünung bzw. eine richtig gute Brandung mit Rückströmung. Dies sorgt nämlich dafür dass das Wasser trübe wird, kleine Futterpartikel freigibt und somit Futterfisch anlockt. Wölfe jagen besonders gerne in Bereichen wo eine sog. Rückströmung entsteht. Diese Rückströmung reißt allerlei Getier wie Garnelen, Krabben etc. mit sich und spült sie an einer bestimmten Unterwasser-Rinne entlang, die sich durch den ständigen Rückstrom im Laufe der Jahre gebildet hat. Am Ende dieser Rinne, dort wo sich die Rückströmung etwas abschwächt, lauern die Wölfe und idR sind es keine ganz kleinen, denn diese hätten selber Schwierigkeiten sich am Platz zu halten. Man erkennt solche Rückströmungen an ruhigeren Bereichen in mitten der Brandung, da der Rückstrom in Richtung offenes Meer die auflaufende Brandung dämpft. IdR sind dort Hindernisse wie Felsen und Landzungen welche eine Art Trichter bilden – die schmale Öffnung Richtung Meer gerichtet – und für eine Bündelung der Strömung sorgen. Wir suchen diese Stellen wie am Fluss gezielt nach Bereichen wie Gumpen und Kehrwasser ab, nach Bereichen wo reichlich Nahrung auf die Fische zugeströmt wird.
Aber auch eine anständige Brandung allein kann für einen erfolgreichen Angeltag sorgen. Durch Wellengang und Strömung wird Nahrung freigespült welche wiederum Kleinfische anlockt. Räuber können sich in der tosenden See sehr unauffällig an ihre Beutefische pirschen und es ist für einen kleinen Fisch ungemein schwieriger vor einem Angriff in der Strömung zu flüchten und sich in Sicherheit zu bringen als es für einen größeren Räuber ist anzugreifen! Denn neben dem Überraschungseffekt aus der Deckung ist die Muskelmasse eines größeren Fisches für die Fortbewegung in der starken Strömung ausschlaggebend. Deswegen suchen Wolfsbarsche oft Ihre Beute dort wo die Wellen auf die Felsen schlagen und das Wasser durch die Luftblasen Weiß ist – das sog. Weißwasser!
Die ständige Bewegung durch die Wellen setzt sich auch Unterwasser fort und sorgt dort für Unruhe mit der Folge das sich kleine und mittlere Fische welche hier nach Futter suchen sich nicht wie gewohnt bewegen bzw flüchten können. An Tagen mit einer guten Brandung suchen wir Orte wie Hafeneifahrten, Flussmündungen und Strände mit einzelnen aus dem Wasser herausragenden Felsen auf. Wolfsbarsche jagen wie bereits erwähnt gerne aus der Deckung und schwimmen oft immer wieder bestimmte geschützte Bereiche ab. Dies kann die Kaimauer, eine Uferkante oder eben eine Felsformation an einem sonst langweilig wirkenden Strand sein.
Nach Stürmen, in der Brandung oder in der Dunkelheit steigen unsere Chancen einen Fisch zu überlisten. Dies ist mit eines der Gründe warum die Monate Januar, Februar und teilweise der März die Chancen erhöhen einen guten Fisch ans Band zu kriegen – es regnet und stürmt etwas mehr als den Rest des Jahres, das Wasser ist nicht mehr ganz so klar, der Badebetrieb ist längst eingestellt und der Wolfsbarsch erbeutet kleine Fische direkt an der Küstenlinie in der tosenden See aus der Deckung heraus - jetzt wird der Jäger zum Gejagten!
An flachen Stränden wird das Sediment in der gesamten Wassersäule verteilt und die Futterfische finden sich schnell ein um in dem trüben Wasser die aufgewirbelte Nahrung zu erhaschen. Die Jäger, in unserem Fall die Wolfsbarsche, jagen aus der Deckung heraus und sie müssen schneller als ihre Beute sein, denn sonst verschwinden die kleinen Fische schnell wieder im Trüben und der Magen knurrt weiter. Diese Bedingungen machen den Jäger für uns extrem angreifbar. Wenn wir unsere Köder an ihm vorbeiführen, sieht er zwar dass sich im Trüben etwas bewegt, er hat jedoch keine Zeit um es sich genau anzusehen, denn er weiß wenn er jetzt zögert war‘s das mit dem vermeintlichen Snack! Sich dessen bewusst und nicht auf seine Mahlzeit verzichten wollend, stürzt er sich blitzschnell auf unseren Köder und beißt sich somit manches Mal die Zähne daran aus… Wie gierig die Fische unter solchen Bedingungen reagieren, zeigt die Tatsache das sogar sehr große Köder von mittleren Fischen bis Anschlag inhaliert werden. Ein weiterer Grund unter solchen Bedingungen größere Köder zu benutzen (12-18cm) ist der höhere Kontrast den ein großer Köder im flachen trüben Wasser zur Oberfläche hin erzeugt – auch nachts bei Mondschein!
Das Fischen bei diesen oft extremen Bedingungen ist z.T. nicht ganz einfach und nicht selten brechen wir nach den ersten 5-10 Würfen entnervt das Angeln ab weil weder unser Tackle noch die restliche Ausrüstung für diese Situation geeignet sind. Eine Wathose inkl. Watjacke ist grade nicht zur Hand, man wird schnell nass, und unsere normalen Kunstköder laufen unter diesen Umständen gar nicht, oder nicht richtig.
Die sich aufbauenden Wellen haben die Eigenschaft den Köder an der gespannten Schnur mit sich zu heben und eine Kontrolle des Selben ist mit „normalen“ Kunstködern oft nicht möglich. Um der Brandung und den Wellen zu trotzen sind sinkende Köder gefragt, wie Minnows mit einer sehr schmalen Tauchlippe, Stick- bzw. Penzillbaits kleine Jerks. Mein Favorit bei Wind und Welle sind Gummifische mit verschiedenen Jigkopf-Gewichten welche man sehr schnell den Gegebenheiten vor Ort anpassen kann. Außerdem hat man mit Gummifischen die Option auf ein sog. Offset-Rig, bei dem sich wesentlich seltener Algen, Kraut und Ähnliches verfangen können - denn bei Wind und Welle befindet sich davon mehr als reichlich im Wasser und macht das Fischen mit herkömmlichen Kunstködern und freihängenden Drillingen teilweise unmöglich.
Hinweis:
Da der sog Brandungsrückstrom jedes Jahr für viele Unfälle unter Badegästen sorgt, ist hier auch von unserer Seite her höchste Vorsicht geboten! Gerade an einem Kiesstrand wenn wir bis zur Hüfte im Wasser stehen, können die Wellen mit ihrer Wucht schnell den groben Kies unter unseren Füßen wegspülen und die Situation kann schnell lebensgefährlich werden. Eine Automatikweste klingt übertrieben, kann uns aber gerade im Winter & Frühjahr das Leben retten…
Die Angelei auf Wolfsbarsche im Mittelmeer ist der Ostseefischerei auf MeFo sehr ähnlich. Die Fische müssen an sehr bestimmten Spots gesucht werden - Ausdauer wird belohnt. Fische sind fast überall an den Küstenlinien unterwegs wobei der überwiegende Großteil aus kleinen bis max. mittleren Fischen besteht. Und genau wie beim Meerforellenangeln an der Ostsee laufen viele Angler Gefahr die Fische mit weiten Würfen zu überwerfen anstatt öfters mal parallel zum Ufer zu werfen – auch wenn das Wasser dort vielleicht nur 50cm hat! Auch das gesamte Gerät für die Angelei auf Wolfsbarsch, von der Watbekleidung über Rute, Rolle und Schnur bis hin zu den Ködern gleicht dem Meerforellen-Tackle.
Rutenlängen & Rollengrößen sind sehr individuell und so ist meine Empfehlung, benutzt das Gerät dass ihr kennt und mit dem ihr klar kommt! Hinzu kommt noch das der Wolfsbarsch weder sehr kämpferisch ist, noch besonders ausdauernd. Nach ein paar Kopfstößen und 1-2 kurzen lustlosen Fluchten lassen sich die Fische an geeignetem Gerät meistens schnell zum Landgang überreden. Man muss sich also keine 1.000,00€ Kombo zulegen, die Zanderrute im Keller reicht oft völlig aus! Dann lieber 2x im Jahr zum Wölfeangeln fahren/Fliegen, so steigen auch die Chancen mal einen richtig großen ans Band zu bekommen!
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Rute
Auf Reisen ist man immer etwas limitiert was die Mitnahme des gewünschten Gerätes betrifft und muss oft Kompromisse eingehen. Mittlerweile nehme ich für das Wolfsbarschangeln nur zwei Spinnruten mit - eine in 270cm bis 50g und eine in 240 bis 10g. Ebenfalls im Gepäck: eine Ersatzrute in 270 ebenfalls bis ca. 50g. Bei der Rute in 240cm handelt es sich um eine sog. LRF bzw UL-Rute mit der ich an Tagen die wenig versprechen (Sonnig & Windstill) auf die Pirsch gehe. Wie bereits eingangs erwähnt, man muss sich nicht unbedingt eine spezielle Rute für das Wolfsbarschangeln zulegen, man kann gerne dieselbe Rute nehmen mit der man auf Zander oder Mefo fischt.
Mein Tip: Ich versuche Ruten mit einer Einsteg-Beringung (Einbein-Ringe) zu vermeiden. Diese neigen gerade bei Seiten- und Gegenwind in Kombination mit sehr leichten Ködern und sehr dünnen Schnüren, zur Schlaufenbildung der Schnur welche sich während des Wurfes um den Ringfuß legt.
- Rolle & Hauptschnur
Eine Rolle der Größe 2500 reicht in aller Regel für unser Vorhaben einen Wolf zu fangen aus. Geschuldet der Flexibilität die wir auf unserer Reise aber benötigen, greife ich bei meinen Reisen ans Mittelmeer zu 3 Rollen: eine 2000/2500er (je nach Laune), eine 3000er und eine 4000er.
Je nach Rollengröße benutze ich beim Angeln auf Wolfsbarsche geflochtene Schnüre zwischen 0,10 und 0,18. Es gibt keinen besonderen Empfehlungen, es reicht dem bewährten Material aus Heimischen Gewässern zu vertrauen. Je dünner, umso besser, daher empfiehlt es sich verschiedene Hauptschnüre auf 2-3 Rollen zu verteilen – z. B. 2500er Rolle für LRF/UL mit 0,10er – 3000er Rolle zum Spinnfischen mit 15er – eine 4000er Rolle zum schwereren Spinnfischen mit 18er.
Beim LRF/UL kann man statt Geflochtener Hauptschnur auch auf eine dünne Monofile zurückgreifen oder aber auf einen sehr langen Leader 20-30m wenn man keine E-Spule mit durchgehender Monofiler hat. Der Vorteil liegt in der geringen Sichtbarkeit der Monofilen und beim Werfen, denn man kommt ohne Verbindungsknoten zwischen Geflochtener Hauptschnur und kurzem Leader weiter und der Knoten wird durch die Ringe beim Wurf nicht beschädigt.
Die 4000er Rollengröße kombiniere ich gerne mit der 270er Spinnrute und diese Kombi ist auch meine Hauptkombi denn ich bin damit nicht ganz so limitiert was die Schnurfassung einer 2500er betrifft (Restvolumen bei Abrissen) und auch bei Überraschungsfischen von AJ’s oder Mahis bin ich mit einer 4000er noch gut dabei! Ich durfte vor einigen Jahren mal einen ca. 2-3 kg schweren Thunny an einer 10g Rute und einer 2000er Rolle mit 16er Mono-Vorfach und 12er Geflochtenen drillen. Der Drill bleibt im Gedächtnis für immer eingebrannt!
- Vorfach & Knoten
Ich bin der Meinung das gerade beim Angeln auf Wolfsbarsche keine Gefahr des Durscheuerns der Hauptschnur durch Felsen besteht, da der Drill eher an der Oberfläche und im Mittelwasser stattfindet, insofern kann man - wann immer möglich (trübes Wasser, Nachts), eine dünne Geflochtene durchgehend fischen und auf einen Monoleader verzichten.
Fischt man jedoch mit einem Monoleader (bei klarem Wasser und Ententeich sind die Fische extrem Schnurscheu) steht man vor der Wahl – Klassische Monofile oder Fluorocarbon? Nun ja, die Frage ist recht schwierig pauschal zu beantworten.
Beim LRF/UL fische ich gerne lange & dünne Monoleader oder eine durchgehende
Hauptschnur in 0,16er um dem Gesamtkonzept (leicht und möglichst unsichtbar) gerecht zu werden und verzichte dabei auf unnötiges Metall wie Karabiner, Snaps etc. LRF Ruten sind sehr leicht mit einer durchgehenden parabolischen Aktion und wenn die Bremse gut eingestellt ist hat man bei kleinen bis mittleren Fischen nicht viel zu befürchten. Ich verzichte dabei auf dünne Fluorocarbon-Leader da diese ohnehin schon eine sehr eingeschränkte Knotenfestigkeit besitzen und bei diesen dünnen Durchmessern sehr leicht an ihre Grenzen geraten.
Beim klassischen Spinnfischen greife ich hingegen gerne zu Flouorocarbon-Leader in Ø 0,20 - 0,30 und benutze fast ausschließlich den FG Knoten um die geflochtene Hauptschur (0,16-0,18) und Leader zu verbinden. Der Knoten wird von mir immer zur Sicherheit mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert, damit auch am Ende des Tages nichts durchrutscht. Mein Vorfach ist so gebunden dass der Verbindungsknoten vor dem Spitzenring positioniert ist und beim Wurf nicht durch die Ringe rattern muss und dabei die Struktur des Knotens verletzt.
Je dünner die durch den FG Knoten zu verbindenden Schnüre sind, umso mehr Windungen werden gelegt und es können tatsächlich Knoten mit bis zu 40 Windungen entstehen. Der Knoten benötigt etwas Übung, ist danach allerdings rel. schnell gebunden und das Wichtigste: Er ist die stärkste und dünnste Verbindung von Geflochtener und Monofiler & Fluorocarbon die ich kenne. Das liegt ua daran das es sich im Grunde genommen nicht um einen klassischen Knoten handelt, sondern um eine lange Flechtung der geflochtenen Haupschnur um den Monoleader herum. Die Mono wird dabei nicht geknotet sondern verläuft kerzengrade durch die Wicklungen der Geflochtenen Hauptschnur und wird durch die vielen Windungen gehalten welche um die Monofile gelegt werden. Der ein oder andere kennt evtl. noch die Chinesische Fingerfalle – der FG Knoten funktioniert ähnlich. Ein Tropfen Sekundenkleber ist idR nicht notwendig, gibt mir persönlich aber ein gutes Gefühl!
Kescher und Co.
Die Angelei in einer fremden und unbekannten Region kann uU sehr vielseitig sein, und uns und unserem Gerät eine Menge Flexibilität abverlangen. Für Hafenmolen etc. habe ich immer eine 3m Teleskopstange im Gepäck passend für einen aufschraubbaren (und faltbaren) Kescherkopf. Für die die Fischerei vom flachen Strand benutze ich einen kurzen Handgriff Marke Eigenbau mit Innengewinde mit dem der Kescherkopf ruck zuck in einen Watkescher umgewandelt werden kann.
Da häufig im Tagesverlauf auch auf andere Fische geangelt wird, zB auf kleine Thune oder AJ’s von Steilufern aus, habe ich neben einem Gaffhaken für die Teleskopstange auch ein sliding gaff im Gepäck.
Wathose
Obwohl man sie in vielen Mittelmeerregionen eher selten benötigt habe ich eine atmungsaktive Wathose samt Watschuhen immer im Gepäck wenn es um einen reinen Angelurlaub geht. Gerade in Gebieten wo Flüsse oder Bäche münden, ist sie oftmals notwendig um rechts und links am Schilf vorbei zu angeln. Oder aber an Tagen an denen es stark regnet. Ich bevorzuge eine atmungsaktive Wathose, da sie leichter ist als eine Neoprenwathose und sich auf Reisen einfacher transportieren lässt und am Abend der Rückreise schneller trocknet. Fahrt ihr gezielt zum Wolfsbarschangeln außerhalb der Sommer- und Herbstmonate ans Mittelmeer, nehmt auf jeden Fall eine Wathose mit, denn das Wasser ist auch am Mittelmeer im Winter unangenehm kalt, gerade im Bereich von Süßwasser-Einläufen.
Rucksack
Ein wasserdichter, leichter Rucksack in kleiner bis mittlerer Größe ist auf längeren Fußmärschen definitiv angenehmer zu tragen als eine Schultertasche und gehört seit vielen Jahren zu meinem treuen Begleiter. Ich habe mir angewöhnt nur eine kleine Auswahl an Ködern mitzunehmen, um
a) nicht permanent in Versuchung zu kommen den Köder zu wechseln
b) Platz für weitere Dinge zu sparen wie meine Kamera, eine Kleinigkeit zum Essen und etwas zu Trinken.
Köder
Der Wolfsbarsch ist sicher vieles, aber sicher kein Gourmet, denn er frisst einfach alles was sich bewegt oder mal bewegt hat… Er ist der typische Allesfresser und hat er mal keine Lust zu jagen wird auch Aas nicht verschmäht. Seine Fressgewohnheiten richten sich stark nach dem was ihm die Natur gerade bietet – seine Fressgewohnheiten sind also klar Jahreszeitbedingt (große Hafenfische bilden eine Ausnahme ).
Ich kann jedem nur raten einen Spaziergang am Hafen zu machen, Frühmorgens oder Spätabends - Polbrille nicht vergessen! Kleinfisch-Schwärme finden sich hier ein und suchen Schutz zwischen den Kaimauern, den Booten und auf der Außenseite zwischen den Tetrapoden. Unsere Köder sollten Form, Farbe und Länge der Kleinfische imitieren und auch die Tauchtiefe sollte ebenfalls passen!
Da die Industrie den Markt ständig mit „Neuheiten“ versorgt, besteht die Gefahr dass das heute vorgestellte Tackle morgen schon wieder „überholt“ ist… Daher versuche ich es zu vermeiden Bezug auf Köder bestimmter Hersteller zu nehmen, sondern beziehe mich eher auf die bekannten und bewährten Köder-Kategorien.
- Gummifische
Herkömmliche Gummifische sind beim Angeln im Mittelmeer vielerorts noch lange nicht so weit verbreitet wie im Süßwasser zB. auf Zander oder Barsch! Ich bin jedenfalls ein großer Fan der Weichtiere und fische diese sehr flexibel einsetzbaren Köder gerne und oft, denn Je nach Gewicht und Einholgeschwindigkeit lassen sich Gummifische von der Oberfläche bis hart am Grund führen.
Am liebsten benutze ich schlanke, 10-15cm lange Gummis am Schraubkopf, montiert mit einem Drilling am Rücken. Im Gegensatz zum herkömmlichen Jigkopf mit starrem Einzelhaken, ist ein Gummifisch in dieser Form beködert, flexibler und lässt sich vom Wolfsbarsch wunderbar einsaugen da er durch den starren Einzelhaken nicht gehemmt wird!
Gummifische mit Offset-Haken:
Die Verwendung von Gummis am Offset-Haken ist bei Wellen und Brandung extrem hilfreich, denn durch die starken Strömungen sind im Wasser alle möglichen Stoffe unterwegs die sich bei den freihängenden Haken von zB Wobblern aufhängen und so das Angeln zT unmöglich gestalten. Durch die versteckte Hakenspitze der Offset-Haken im Gummiköder hat man mit Kraut und Algen wesentlich weniger Ärger! Bedingt durch den beschriebenen Einsatzort (Wellen und Brandung) können die Gewichte der Jigköpfe ruhig etwas schwerer ausfallen, auch wenn man nur in 1-2m Tiefe fischt.
Trotz schwerer Gewichte zwischen 10-30g sollte jedem klar sein dass man manchmal keine Chance hat den Köder in der Strömung vernünftig zu führen. Dies ist aber auch gar nicht unser Vorhaben, vielmehr nutzen wir die Strömung um nach dem Wurf bei geöffneter Rolle den Köder hinter die Brandung zu bekommen, in Bereiche die sich befischen lassen. Von dort aus holen wir die Köder wieder ein und versuchen nah genug an „verdächtige“ Bereiche wie Felsen, Gumpen und Kehrwasser zu kommen.
Bei Welle und Brandung wird oft viel Sediment aufgewirbelt welche das Wasser stark eintrüben, daher empfiehlt es sich verschiedene Farben dabei zu haben. Von Natur bis zu Knallig-Bund sollte man einige Köder im Fundus haben.
- Minnows & Wobbler
Die schlanken flachlaufenden Minnows dominieren die Ködersammlungen der meisten Wolfsbarsch-Angler. Im Vergleich zu ihrer Höhe und Breite fallen sie etwas länger aus als der klassische Wobbler. Es empfiehlt sich die Minnows etwas fantasiereicher einzuholen als Wobbler und Cranks – man bewegt die Minnows am besten mit leichten Jerks und Twitches unterbrochen von kleinen Pausen, gefolgt wiederum von schnellen „Fluchten“. Alle Räuber die ich kenne sprechen auf solch eine Führung an, Wolfsbarsche bilden hier sicher keine Ausnahme.
Je nach Situation kommen sinkende, schwebende oder schwimmende flachlaufende Minnows & Wobbler zum Einsatz, wobei Sinkende sehr variabel und vielen Situationen besser angepasst gefischt werden können als Schwimmende. Ich persönlich benutze ebenfalls gerne schwebende Minnows und Wobbler, denn sie können Situationsbedingt bei Einhol-Pausen auch auf der „Stelle“ gefischt werden. Einhol-Pausen bei schwebenden Minnows, kombiniert mit einem leichten Zittern der Rutenspitze konnten häufig einen unentschlossenen Räuber doch noch zu Biss verleiten! Wann immer möglich, fische ich schwebende Minnows um die Pausen zwischen Einholen und Jerks attraktiv zu gestallten. Nicht selten erfolgt der Angriff in der Pause bzw. beim ersten Beschleunigen nach einer Pause.
Schwimmende Minnows benutze ich gerne in ausgesprochenen Flachwasserbereichen, wo man diese alle paar Meter wieder zur Oberfläche steigen lassen kann und somit die Hänger-Gefahr minimiert.
Bei Wobblern, also die klassischen etwas gedrungenen Exemplare, benutze ich gerne kleine (5-10cm) große Ährenfisch- und Meeräschen-Imitate (Sommer-Herbst) welche ich parallel zur Kaimauer oder den Tetrapoden (Außenbereich Hafen) führe.
- Stickbaits (Sinking/Suspending)
Diese kleinen Jerks ohne Tauchschaufel benötigen etwas mehr „Arbeit“ als die meisten anderen Köder. Die korrekte Führung des Stickbaits erfordert viel Abwechslung (Twitches, plötzliche Ausbrecher, Pausen, etc.). Vorteil dabei: Wir verfallen bei längeren Beisspausen nicht in eine Lethargie und kurbeln stumpf ein, sondern bleiben aufmerksam und wach durch den ständigen Wechsel im Führungsstil. Ein weiterer Vorteil der Stick- und Pencil baits ist, dass sie sich idR weiter werfen lassen als die üblichen Minnows und Gummis.
- Top-Water Lures:
Popper
Bisse auf Top-water-lures gehören unangefochten zu den spektakulärsten Aktionen beim Angeln auf Wolfsbarsch, welche sich mit Sicherheit für eine lange Zeit in unserer Erinnerung einbrennen werden! Dass Wolfsbarsche ihre Neugier auch über ihr Gehör wecken lassen, hatte ich ja bereits angesprochen. Aber: Nicht immer ist der Angreifer beim Poppern unser Zielfisch denn, gerade im Frühjahr, kann es genauso gut ein Bluefish sein!
Beste Zeiten zum Poppern sind der Sommer und der Herbst, an Tagen mit wenig bewegter Wasseroberfläche, frühmorgens oder spätabends. Popper können der Retter in der Not sein, die letzte Instanz unserer Köderbox, genau dann wenn wir bereits alles andere versucht haben und keinen Erfolg hatten…
Gerade in Flussbereichen im Sommer schlägt der Popper oft erfolgreich zu, was aber nicht heißen soll das ein Versuch in Hafenbecken oder an Stränden erfolglos bleiben wird. Da man evtl. keine spezielle Popperrute (härtere Spitze) im Urlaub zur Hand hat, sollte man Gewichte und Längen der Köder an die Spinnrute anpassen welche mit auf die Reise soll.
Stickbaits (Schwimmend)
Die Walk-the-dog Methode hat sich im Mittelmeer auf Räuber wie Wolfsbarsch & Bluefish etabliert und liefert ebenfalls wie beim Poppern enorm spektakuläre Bisse und Angriffe, meistens gefolgt von einer Reihe Sprünge! Ich empfehle jedem der das noch nie gemacht hat, sich einige Videos zu dieser Technik zB auf YouTube anzuschauen um ein Gefühl für die Richtige Führung zu bekommen. Hier ein Beispiel
- Meerforellenwobbler & -blinker
Eigentlich gehören die klassischen MeFo Wobbler zu den Stickbaits, da sie aber (fast) jeder kennt bekommen sie eine eigene Kategorie zusammen mit ihren Kollegen den MeFo-Blinkern.
Es gibt 2 Situationen, da greife ich zu Spöket und Co. welche ich immer bei mir führe:
- Wenn ich gegen starken Wind anwerfen muss.
- Wenn ich sehr weit draußen fischen möchte.
Diese Köder fliegen wie Geschosse und die schwereren Exemplare 28g-50g lassen sich auch gut führen, gerade bei Wellengang und Brandung! Es ist nicht selten der Fall, das eine interessante Felsformation wie eine Insel in größerer Entfernung vom Ufer aus dem Meer empor steigt. Mit herkömmlichen Gummis und Wobblern kommen wir oft nicht mal in die Nähe dieser und ähnlicher Spots, gerade bei auflandigem Wind! Mit vielen Meerforellenködern dagegen, lassen sich diese Entfernungen aber oftmals überwinden und bringen uns zumindest die Chance auf einen Fisch die wir mit einem anderen Köder nicht gehabt hätten!
- LRF/UL – Köder (Köder für das Light Rock Fishing – Ultra Light Fishing)
Die Methode der Ultraleichten Angelei auf Meeresfische ist noch rel. neu, konnte aber sehr schnell eine treue und erfolgreiche Anhängerschaft für sich gewinnen. Ich selber habe die Methode zum ersten Mal im Februar 2020 auf Wolfsbarsch ausprobiert und konnte gleich beim 3. Wurf punkten! Zwar nur ein kleiner Wolf, aber immerhin rettete mich dieser Fisch an diesem Tag vorm Schneidern!
Im Prinzip ist diese Methode nichts anderes als ultraleichtes Spinnfischen mit ebenso kleinen und leichten Ködern. Man kann hier gerne Gerät und Köder vom ultraleichten Forellenangeln 1:1 übernehmen. Als Köder für Wolfsbarsch eignen sich neben den Spoons und Durchlaufblinkern ganz besonders die kleinen Gummis (50-80mm) in Kombination mit den dazugehörigen Tungsten-Haken. Die Führung dieser Micro-Gummis ist eine Kombi aus Einholen, Zittern, und Twitchen bei der die kleinen Gummis am Tungsten-Haken verführerisch wackeln und zucken.
Für Meerbrassen und andere kleine Räuber die uns auf unserer Reise begegnen könnten, unbedingt zusätzlich ein paar Microjiggs zwischen 2-10g einpacken. Die Angelei macht mal richtig Laune und gerade an schönen windstillen Tagen, wenn scheinbar nichts geht, geht hiermit eigentl. immer was!
Die bei dieser Angelei verwendeten geflochtenen Hauptschüre bewegen sich dabei zwischen 0,06 und 0,10mm und die benutzen monofilen Vorfächer sollten nach Möglichkeit und Gegebenheit 0,20mm nicht übersteigen - besser deutlich darunter. Da man hierbei oft kurze Ruten benutzt und alles auf möglichst „unsichtbar“ getrimmt ist, empfiehlt es sich bei der Verbindung zwischen Vorfach und Hauptschur evtl. Kompromisse einzugehen und auf Verbinder wie Wirbel etc. zu verzichten. Bleibt also die Möglichkeit einer E-Spule mit Monofilament oder ein sehr langes Vorfach bei dem der Knoten an der Geflochtenen nach dem Wurf noch auf der Spule bleibt und somit nicht durch die sehr kleinen Ringe der UL Rute rattert und unsere Wurfweite erheblich bremst.
Den Köder knote ich ebenfalls direkt an das Vorfach ohne einen Karabiner zu benutzen, denn auch hier gilt: nur so viel Schnick-Schnack wie nötig. Es ist zwar lästig den Köder bei jedem Köderwechsel abzukneifen und einen Neuen zu knoten, aber die Fummelei lohnt sich. Ohne Karabiner und weiteres „Gedöhns“ in Ködernähe sieht das Ganze doch sehr, sehr sexy aus!
Die Knoten müssen vor Angelbeginn immer gut geprüft werden, denn bei diesen sehr dünnen Durchmessern reißt auch ein perfekt gebundener Knoten einer Monofilen rel. leicht unter Zug, ganz zu schweigen von einem schlampig gebundenen…
Weitere Kunstköder
Es gibt mittlerweile einige weitere interessante Köder welche sich nicht in die klassischen og Kategorien einordnen lassen. Savage Gear hat in seinem Salt Programm zum Beispiel Kalmare und Hornhechte aufgenommen welche wirklich sehr vielversprechend ausschauen. Außer ein paar Würfen, habe ich sie leider noch nicht intensiver ausprobiert. Ich könnte mir aber vorstellen dass gerade der Kalmar, gerade Abends und Nachts im Winter und Frühjahr die Wölfe ziemlich begeistern könnte.
Farbe: Naturgetreu oder Karneval?
Vorweg: Wie beim Angeln im Süßwasser, so ist auch die Farbwahl des Köders beim Wolfsbarschangeln eine sehr persönliche individuelle Entscheidung und kann nicht verallgemeinert werden. Ich bevorzuge unabhängig von der Jahreszeit, Kunstköder in natürlichen Mustern aber wie gesagt: das ist eine rein persönliche Vorliebe. Im trüben Wasser greife ich allerdings fast immer zu knalligen Neon-Farben, ebenso wie in der Blauen und goldenen Stunde. Wobei nachts auch dunkle bis schwarze (auch größere) Köder den Kontrast zur Wasseroberfläche verstärken.
Länge:
Wie bereits eingangs erwähnt, sollte man seine Köder den natürlichen Umständen anpassen, das gilt auch für die Länge der Köder. Ein Beispiel: Im Sommer kann man hin und wieder panisch fliehende Hornhechte beobachten. In der Regel rauben hier zwar keine Wolfsbarsche, aber einen Mahi, Bluefish oder eine fette Bernsteinmakrele würden wohl die wenigsten von uns verschmähen! Ein langer schlanker, schnell geführter Minnow wird die Angreifer jetzt eher täuschen als in kugelrunder Crank…
Geht es gezielt auf Wolfsbarsch benutze ich Im Winter/Frühjahr größere Modelle zwischen 120mm - 170mm und ab Frühsommer bis Mitte/Ende Herbst die kleineren Varianten in Ährenfisch-Größe um 50-100mm
Durch zum Teil falsche Informationen über das Mittemeer, wie zB "da ist alles leergefischt" oder "nur Kleinkram, da brauchst du gar nicht zu angeln" lassen viele gestandene Angler ihr Tackle zu Hause stehen, oder gehen die Sache oft nur halbherzig und falsch an. Entäuscht stehen sie im Juli/Agust mittags bei 35°C am Hafen ihres Urlaubsortes und sind froh auf die anfangs angesprochenen Informationen gehört zu haben und das Tackle zu Hause zu lassen...
In diesem Bereich versuchen wir mit einigen Unterwasservideos aus dem Bereich Speerfischen, den Lesern einen kurzen Einblick Unterwasser zu geben.
Warum Speerfischen?
Apnoe-Speerfischer müssen mit ihrer Umgebung eins sein, wenn sie erfolgreich sein wollen. Anschleichen und minutenlanges am Grund, hinter einem Stein Lauern, erfordern neben einer extremen körperlichen Fitness und einem wachen Geist, ebenso eine besondere Kenntniss der Umgebung und vorallem Kenntnisse über die Gewohnheiten der jeweiligen Beutefische.
Es wurden bewusst einige Videos aus sehr flachen Bereichen gewählt, damit Mittelmeer "Anfänger" nicht denken man müsse zwangsläufig im Tiefen angeln. Neben der Fische sollte man ganz besonders die Gegebenheiten beim jeweiligen Video beobachten um ein gewisses Gefühl für den Zielfisch und die Spots zu bekommen. Zugegeben, niemand wird durch das bloße Schauen von Videos zum "Experten", dafür braucht´s viel Erfahrung und vorallem Zeit am Wasser. Aber, und das ist nicht weniger ausschlagebend für den Erfolg, nach dem Schauen der Videos, wirft der Ein oder Andere nach ein paar Stunden ohne Fisch vielleicht doch nicht gleich die Angel ins Korn und jiggt oder spinnt unermüdlich weiter bis...
Bitte beachtet folgendes:
Das Speerfischen wirkt auf viele brutal und blutig. Aber: Das Speerfischen ist zweifelsohne die selektivste Methode an sein Abendessen zu kommen, da man immer die Wahl hat und die passende Beute selektieren kann - ganz ohne ungewollten Beifang. Und es ist zweifelsohne noch dazu die sportlichste (und somit die schwierigste und fairste) Methode , wenn mann bedenkt, das eine Vielzahl der Speerfischer heutzutage am Mittelmeer 20-30m tief fischen und zwar nur mit einem Atemzug. Einige tauchen sogar bis zu 40 & 50 m oder gar tiefer!
Deswegen: Bitte diese Videos nur dann betrachten wenn man sich darauf vorher eingestellt hat.