Steilküsten
..müssen Unterwasser nicht zwangsläufig genauso steil weiter verlaufen wie an Land.
Ist man auf der Suche nach steil abfallenden Küsten und Unterwasserabschnitten, beispielsweise für das Shore-Jiggen, bedarf es sorgfältiger Vorbereitung und Recherche. Gesucht sind ruhige abseitsgelegene, steil abfallende Uferpartien mit Tiefen ab 20-25m – je tiefer umso besser!
Doch Vorsicht, wie oben bereits erwähnt, das Terrain überwasser lässt nicht zwangsläufig auf den Verlauf und die Grund-Beschaffenheit Unterwasser schließen! Überraschend oft ist der Meeresgrund sandig oder gar schlammig und das Wasser nur wenige Meter tief obwohl das schroffe und 1.000m hohe Bergmassiv steil ins Meer fällt…
Wir suchen Plätze mit Felsigem oder gemischten Untergrund, idealerweise mit Tiefen ab 20 m in Wurfweite. Hier muss nicht zwangsläufig gejiggt werden, das Abgrasen der oberen bis mittleren Wassersäule mit einer geeigneten Spinnrute kann ebenfalls sehr vielversprechend sein.
Wenn ich Steilufer zu Shore-Jigging suche und keine weiteren Informationen zu der Region besitze benutze ich in erster Instanz eine elektronische See- bzw. Tiefenkarte wie z. B. Navionics. Auch ein Laie wird mit wenig Übung nach kurzer Zeit auf einen Blick die interessanten Abbruchkanten finden die evtl. eine kurzweilige Fischerei mit großen Überraschungen versprechen. Weitere Vorgehensweisen zur Vorbereitung auf den Angelurlaub findet ihr unter „Location“.
Fische auf die wir unsere Methoden und Taktiken auslegen sollten sind je nach Jahres- und Tageszeit Zahnbrassen, Zackenbarsche, Vertreter der Makrelen- und Thunfischartigen, Barrakudas. Um es kurz zu machen – die gesamte Palette der für uns interessanten Sportfische des Mittelmeeres! Je nach Jahreszeit und Tiefe des Spots kann es sich auch lohnen auf die „Thermokline“ zu achten.
Generell ist beim Shore Game an Steilufern viel Vorsicht geboten – ist man alleine unterwegs kann man gar nicht genug aufpassen. Ein falscher Tritt, eine Unachtsamkeit und man kann sich sehr schnell auf dem schroffen Terrain verletzen, oder sogar schlimmeres wenn man die Klippen runtersegelt. Wenn möglich ist man am besten zu zweit unterwegs. Wenn das nicht möglich ist, sollte man zumindest jemanden über das Vorhaben einweihen und ein geladenes Handy bei sich tragen.
Festes Schuhwerk, entsprechende Kleidung, Sonnencreme, eine kleine Reiseapotheke und viel Trinkwasser komplettieren die Mindestausrüstung. Eine möglichst leichte & spartanische Ausrüstung ist ebenfalls von Vorteil denn oftmals müssen lange und beschwerliche Fußmärsche zu den Angelplätzen in Kauf genommen werden. Wenn man Glück hat gibt’s da hin sogar so etwas wie einen Weg oder Pfad…
Das Landen eines guten Fisches stellt uns vor die nächste schwierige Herausforderung und kann je nach Angelplatz lebensgefährlich sein. Oftmals konnte ich Leute beobachten wie sie an hohen Klippen ohne direkten Zugang zu einem Landepunkt/Wasseroberfläche angelten. Die Gedanken wie sie einen Fisch die 3 – 5 oder auch 10 Meter nach oben befördern wollen folgten meist nach dem Biss… Natürlich, die meisten haben ein Gaff dabei, allerdings ist dies oft min. 1-2 m kürzer als es sein sollte. Oder aber man ist zu zweit unterwegs und lebt in der Hoffnung das der Andere es schon richten wird wenns drauf ankommt… Ich habe noch keinen Unfall miterlebt, kann mir aber gut vorstellen dass es schon welche gegeben hat.
Ein Gaff zu Landung eines kapitalen Fisches ist idR nur begrenzt verlängerbar und meistens zu kurz wenn man es benötigt. Man kann sich sicherlich was Eigenes bauen wenn man etwas handwerklich begabt ist und Lust dazu hat aber ich bevorzuge ein Gaff welches ich für meine Reisen gebastelt habe - das sliding Gaff. Im Gegensatz zu einem geeigneten herkömmlichen Gaff mit entsprechend langem Stiel wiegt es fast nichts und man kann es während der Angelei mit sich am Körper führen, soll heißen es ist immer zur Hand und schnell einsatzbereit.
Ein Blick auf eine regionale Seekarte vor Antritt des Urlaubs ist aus Erfahrung sinnvoll und sehr zu empfehlen. Wenn ich neue Urlaubsziele suche bzw. auswähle ist dies oft das erste was ich mache. Es ist schon von Vorteil - gerade wenn man gerne Shore Jigging machen möchte – über lokale Besonderheiten Bescheid zu wissen. Oftmals kommt es vor das Urlaubsorte welche in Ebenen und Tälern liegen, einen eher flachen Zugang zum Meer haben. In Griechenland kenne ich viele Orte die zwar ähnlich gelegen sind, an denen man aber nach einer kurzen Autofahrt an Abbruchkannten und Steilufer gelangt die es in sich haben. Tiefen von 20-30m kommen oft vor, ich kenne Orte mit bis zu ca. 50m in Wurfweite! Zugegeben, tiefes Wasser muss nicht viel bedeuten, ist aber ein erster Anhaltspunkt um weitere Recherche zu betreiben! Also, nicht gleich verzagen wenn der Hotelstrand in 100m immer noch nur 1m tief ist!