Barrakuda - Allgemeines

Steckbrief Europäischer Barrakuda Sphyraena sphyraena

Viele Geschichten – Wahre und Erfundene – ranken sich über den Barrakuda, und blutige Angriffe auf Menschen sind dabei nicht selten. Doch wir können uns beruhigen, diese Geschichten stammen allesamt aus Übersee und handeln von seinem Cousin 1. Grades, dem großen Barrakuda (Sphyraena Barrakuda).  

Im Mittelmeer patrouilliert ein Fisch der auf den ersten Blick morphologisch identisch zu sein scheint, aber im Gegensatz zu seinem Cousin wesentlich kleiner und schmächtiger ist. Allerdings würde man vermutlich ähnlich blutige Horrorgeschichten zu hören bekommen wenn man die Futterfische im Mittelmeer interviewen würde…

Der Mittelmeer-Barrakuda ist ein pfeilschneller Jäger – allerdings nur auf ausgesprochenen Kurzstrecken… Auch dieser Fisch ist in jungen Jahren mit Hunderten Artgenossen derselben Größe unterwegs, in mittleren Größen machen die Schwärme später noch 20-30 Tiere aus, während er sich mit zunehmendem Alter und Größe zum absoluten Einzelgänger entwickelt.

Die Fische werden bis ca. 150cm lang und erreichen dabei Gewichte von ca. 10-12kg. Allerdings sind solch großgewachsene Exemplare im Mittelmeer ziemlich selten und die große Masse besteht aus Fischen von 50-70cm.

Im Gegensatz zu vielen anderen Räubern bleibt sein Treiben idR geheim und wir werden Barrakudas in den seltensten Fällen beim Rauben an der Oberfläche beobachten. Er benutzt für seine Überraschungsangriffe seine Tarnfähigkeiten, denn durch seine Langgestreckte Form ist er im Profil aber ganz besonders frontal, von seinen Opfern kaum wahrzunehmen. Seine schwarzen vertikalen Streifen wirken bei der Tarnung ebenfalls unterstützend, denn sie imitieren bei Sonnenschein die sich am Boden abzeichnenden Schatten der bewegten Wasseroberfläche, welche ein ähnliches Schattenmuster erzeugen. Diese Technik benutzen im Übrigen viele weitere Fische, Räuber als auch Friedfische. Sowohl in Küstennähe über Grund, als auch im offenen Wasser sieht man ihn aufgrund dieser Merkmale - auch als Taucher mit geübtem Blick - also oft erst sehr spät.

Bei zunehmenden kälteren Temperaturen wandert er zwar in tiefere Bereiche aber seine Küstennahe Präsenz ist nicht ganz so Saisonabhängig wie zB das küstennahe Vorkommen der Goldmakrele (August-Oktober) und man kann ihn je nach Region das gesamte Jahr in Ufernähe finden – im Sommer flach und im Winter oft an Küstennahen Abbruchkanten zu tieferen Regionen (>20m)  Bodennah bis hin ins Mittelwasser. Wie bei einigen anderen Arten, kommt es immer mal wieder vor dass Barrakudas sich außerhalb der Hauptsaison (Sommer-Herbst) besonders im Frühjahr an schönen Tagen bei strahlendem Sonnenschein, in die Nähe der Küsten bewegen um dort zu jagen.

Wie die meisten anderen küstennahen Freiwasserräuber des Mittelmeeres, jagen Barrakudas im Sommer und Herbst gerne Meeräschen und Hornhechte im Mittelwasser, ohne dabei weitere Fische wie zB Bandbrassen zu verschmähen. Wie unser heimischer Hecht, hält er mit seinen starken Kiefern und den langen spitzen Zähnen seine Beute fest wie ein Schraubstock.

Barrakuda - Jahreszeiten

Frühjahr (März, April, Mai)

Nicht umbedingt die beste Jahreszeit, allerdings werden die Fische in manchen südlichen Regionen bereits aktiver und gehen trotz des kalten Wassers, sogar beim Spinnfischen dort manchmal an den Haken. Am besten mit den Locals schnacken, die wissen meisten sehr genau was gerade geht oder nicht...

Sommer (Juni, Juli, August)

Top Jahreszeit! Barrakudas bewegen sich in der gesamten Wassersäule und gerade im Sommer ziehen sie immer mal wieder die Küstennahen Bereiche entlang. Es ist allgemein schwierig küstennahe Spots für den Barrakuda über vorkommende Futterfische zu definieren, da sie meines Erachtens bei Ihrer Futtersuche relativ anspruchslos und sehr „flexibel“ sind. Nachts an den Außenseiten von Hafenkanten, werden oft Barrakudas gefangen, welche den Futterfischen folgen die von den Laternen dort magisch angezogen werden.

Herbst (September, Oktober, November)

Wie bei den meisten Saisonalen Raubfischen, werden auch bei den Barrakudas die etwas größeren Fische im Herbst an den Küsten aktiver und kommen dorthin um sich vor dem nahenden Winter noch einmal Speck anzufressen. Die Aktivität welche die Barrakudas in den sommerlichen Nächten zum Besten gegeben haben, nimmt nun - je herbstlicher das Wetter wird - kontinuierlich ab. Je später es im Jahr wird, umso mehr kann man den Fischen den gesamten Tag nachstellen. Ab Mitte-Ende Oktober sind Fänge in der kühleren Mittagssonne keine Seltenheit mehr!

Winter (Dezember-Februar)

In den Wintermonaten halten sich Barracudas in tieferen Regionen mit konstanten Temperaturen auf. Fänge in dieser Jahreszeit gehören zu den absoluten Ausnahmen und beschränken sich allenfalls beim Shore Jigging an tiefen Stellen.

Barrakuda - Spots

Barrakudas haben es gerne warm und wenn man das Top-Revier der Mittelmeer-Barrakuda grob verallgemeinert darstellen möchte, zieht man eine Linie von Alicante (Spanien) bis nach Izmir (Türkei). Je südlicher man sich also dieser Grenze bewegt umso häufiger und früher im Jahr werden die Begegnungen mit diesen Fischen. Die griechischen Kykladen, der Dodekanes und natürlich Kreta sind ab Juni-Juli gute, mir bekannte Barrakuda Reviere. Natürlich gibt es auch wesentlich weiter Nördlich der Linie Barrakudas, sie soll lediglich der groben Orientierung dienen.

Aber: Gezielt auf Barrakuda zu fischen, ohne vorherige Sichtungen, Kenntnisse und Infos zu der Region hat einen Vorteil: Es wird oft mit viel interessantem Beifang belohnt! Aussichtsreicher Ort und Uhrzeit in diesem Fall: Nachts im Sommer, an der Hafen-Außenseite beim Spinnfischen und Jiggen.

Hafenanlagen und Fähranleger

Gezieltes Angeln auf Barrakudas in Häfen macht gerade dann Sinn wenn der Hafen an tiefes Wasser grenzt. Innerhalb des Hafens würde ich lediglich Nachts oder bei Sichtung der Fische gezielt auf diese angeln. Außerhalb der Hafenanlagen (tiefes Wasser vorausgesetzt) ist sowohl Nachts als auch Tagsüber mit Fischen zu rechnen. Die frühen Morgen- und Abendstunden sind wie immer zu bevorzugen.

Steilküsten

An Abbruchkanten mit felsigem Grund und schnell tiefer werdendem Wasser sind Barrakudas im Sommer meist nicht fern! Möchte man gezielt tagsüber auf sie fischen, sollten solche Reviere die erste Wahl sein. Ein gezielter Fang ist jedoch mit viel Glück verbunden bzw. stellt sich oft erst nach einigem Beifang ein. Deswegen ist es ratsam vor Ort die Locals aufzusuchen um an ein paar Informationen heranzukommen. IdR werden Infos zu diesen Fischen von den Einheimischen  bereitwillig geteilt da sie oft in Massen auftreten und es somit genug für alle gibt und weil die Fische kulinarisch nicht unbedingt hoch im Kurs stehen! Was nicht heißen soll das sie nicht schmecken, aber der typische Mittelmeer-Einheimische bevorzugt eben Fische wie Dentex, Zackenbarsche und div. Brassenarten!

Barrakuda - Methoden & Gerät
Barrakuda - Unterwasser Videos

Durch zum Teil falsche Informationen über das Mittemeer, wie zB "da ist alles leergefischt" oder "nur Kleinkram, da brauchst du gar nicht zu angeln" lassen viele gestandene Angler ihr Tackle zu Hause stehen, oder gehen die Sache oft nur halbherzig und falsch an. Entäuscht stehen sie im Juli/Agust mittags bei 35°C am Hafen ihres Urlaubsortes und sind froh auf die anfangs angesprochenen Informationen gehört zu haben und das Tackle zu Hause zu lassen...

In diesem Bereich versuchen wir mit einigen Unterwasservideos aus dem Bereich Speerfischen, den Lesern einen kurzen Einblick Unterwasser zu geben.

Warum Speerfischen?

Apnoe-Speerfischer müssen mit ihrer Umgebung eins sein, wenn sie erfolgreich sein wollen. Anschleichen und minutenlanges am Grund, hinter einem Stein Lauern, erfordern neben einer extremen körperlichen Fitness und einem wachen Geist, ebenso eine besondere Kenntniss der Umgebung und vorallem Kenntnisse über die Gewohnheiten der jeweiligen Beutefische.

Es wurden bewusst einige Videos aus sehr flachen Bereichen gewählt, damit Mittelmeer "Anfänger" nicht denken man müsse zwangsläufig im Tiefen angeln. Neben der Fische sollte man ganz besonders die Gegebenheiten beim jeweiligen Video beobachten um ein gewisses Gefühl für den Zielfisch und die Spots zu bekommen. Zugegeben, niemand wird durch das bloße Schauen von Videos zum "Experten", dafür braucht´s viel Erfahrung und vorallem Zeit am Wasser. Aber, und das ist nicht weniger ausschlagebend für den Erfolg, nach dem Schauen der Videos, wirft der Ein oder Andere nach ein paar Stunden ohne Fisch vielleicht doch nicht gleich die Angel ins Korn und jiggt oder spinnt unermüdlich weiter bis...

Bitte beachtet folgendes:

Das Speerfischen wirkt auf viele brutal und blutig. Aber: Das Speerfischen ist zweifelsohne die selektivste Methode an sein Abendessen zu kommen, da man immer die Wahl hat und die passende Beute selektieren kann - ganz ohne ungewollten Beifang. Und es ist zweifelsohne noch dazu die sportlichste (und somit die schwierigste und fairste) Methode , wenn mann bedenkt, das eine Vielzahl der Speerfischer heutzutage am Mittelmeer 20-30m tief fischen und zwar nur mit einem Atemzug. Einige tauchen sogar bis zu 40 & 50 m oder gar tiefer!

Deswegen: Bitte diese Videos nur dann betrachten wenn man sich darauf vorher eingestellt hat.

Barrakuda - Shore Game Videos