Spinnfischen und Gerät
Schnelles Einholen gepaart mit ruckartigem Twitchen und Jerken ist bei AJ’s immer beliebt. Trotzdem, nicht immer erfolgt ein Biss denn oft folgen die verspielten Fische einfach nur dem Köder bis kurz vor das Ufer, was zwar traurig ist, den Adrenalinspiegel kurzfristig aber auch gehörig steigen lässt!
Spinnfischen auf AJ’s im Frühjahr
Der große Vorteil des Frühjahrs für den Uferangler ist wie bereits erwähnt, das AJ’s zu dieser Jahreszeit in flache Gewässer ziehen um dort Nahrung zu suchen. Aufgrund der steigenden Wassertemperaturen im Oberflächenbereich der Küsten, gibt es hier für die Bernsteinmakrelen jetzt Nahrung in Überfluss.
Möchte man im Mai/Juni einen Versuch mit der Spinnrute auf AJ’s starten, sollte man nach Plateaus und Riffe in Wurfweite mit tiefem Wasser Drumherum suchen. Seekarten und Google Earth können bei der Findung solcher Plateaus sehr hilfreich sein. Kennt man sich also regional nicht aus, kommt man um den Blick auf eine Seekarte oder um vertrauensvolles Insiderwissen nicht herum.
Die Fische genießen die im Frühjahr steigenden Wassertemperaturen und sind so den gesamten Tag über aktiv und sogar Fänge in der Frühjahrs-Mittagssonne kommen nicht selten vor. Nachts kann man sich die Zeit mit Barrakudas vertreiben, Fänge von Bernsteinmakrelen in der Nacht sind eine seltene Ausnahme.
Im Allgemeinen kann man sagen das Fänge von Bernsteinmakrelen >10kg mit der Spinnrute vom Ufer eine Seltenheit sind. Die Hauptursache dafür liegt an der Tatsache dass gerade größere Fische eher Grundnah jagen und fressen, also in Tiefen in die wir mit normalem Spinngeschirr den Köder oft außerhalb der Wahrnehmung der Fische bewegen. Außerdem ist die Aufgabe einen Fisch zu haken nur der erste Teil der Challenge, denn der Fisch wird im relativ flachen Wasser sofort nach dem Strike versuchen den Köder an den Felsen am Grund loszuwerden und bedingt durch die Wassertiefe und seiner Kampkraft, ist es oft unmöglich dies zu verhindern. Neben dicken Monoleadern gehört also auch eine gute Portion Glück zum Landen eines besseren AJ’s beim Spinnfischen vom Ufer aus.
Es ist also keineswegs übertrieben, das Vorhaben einen großen AJ mit der Spinnrute im Mittelmeer zu fangen, als „Life-time-Challenge“ zu betrachten - umso mehr wenn man dieses Vorhaben als Urlaubsgast angeht.
Gerät im Frühjahr
Starke Spinnruten in Längen um 250-300cm, mit Wurfgewichten bis 200g, gepaart mit entsprechend starken salzwasserbeständigen Rollen in Größen ab 5000-6000 (je nach Hersteller) sind dabei unausweichlich. Sowohl um einem großen Fisch jenseits der 15kg Klasse Paroli zu bieten, als auch um die entsprechenden Köder im „Full-Pull“ Richtung Horizont zu knallen.
Als Köder dienen uns rel. große und schlanke Stickbaits ab 50g aufwärts, welche schnell und in Verbindung mit vielen langen Jerks eingeholt werden. Die Wahrscheinlichkeit dabei einen Blue- oder Leerfish als Beifang zu verhaften ist groß… Aber auch Wolfsbarsche und Dentex finden an solchen Spots gefallen an unseren Ködern! Es gibt schlimmeres!
Von großen Wobblern mit Tauchschaufeln ist abzusehen, denn sie lassen sich aufgrund ihrer Schaufel nur unzureichend bei Jerks beschleunigen und erreichen nur selten die notwendigen Wurfweiten.
Spinnfischen auf AJ’s im Sommer
Grundsätzlich ist der Sommer eine schwierige und fordernde Jahreszeit für uns Angler. Denn die Hitze und die Sonne machen nicht nur dem Leben Überwasser zu schaffen, auch Unterwasser reduziert sich die Aktivität der meisten Bewohner auf ein Minimum. Durch die wesentlich geringeren Tiefen welche man beim Spinnfischen im Vergleich zum Shore Jigging erreicht, versprechen gerade die sehr frühen Morgen- und späten Abendstunden beim Spinnfischen die besseren Erfolgsaussichten da das Wasser durch die Sonne noch nicht so aufgeheizt wurde.
Gerät im Sommer
Mittlere und größere Fische sind im Sommer an den Küsten selten, vielmehr findet man häufig kleine Fische um 1kg. Diese kleinen AJ’s ernähren sich jetzt wie fast alle anderen Räuber in Küstennähe von den unzähligen Ährenfischschwärmen welche vielerorts die Küsten des Mittelmeeres im Sommer bevölkern. Für diese Fische reicht eine leichte Forellenrute und die entsprechenden kleinen Wobbler um 5cm im Ährenfischmuster.
Eine schwere Zander- oder eine leichte Hechtkombi reicht idR für mittlere Fische bis 3-5kg aus. Bei deutlich größeren Fischen wird es kritisch, denn Bernsteinmakrelen sind tapfere Kämpfer und versuchen immer wieder den Köder durch reiben an Felsen und anderen Hindernissen los zu werden! Dabei werden nicht selten halsbrecherische Manöver seitens der Fische an den Tag gelegt! Sollte also beim Spinnfischen mal ein mittlerer AJ an den Haken gehen, fängt der eigentliche Kampf oft erst an der Kaimauer oder den Felsen an.
Als Ködern dienen sowohl schnellgeführte Sticks, als auch eingeleierte Wobbler – je nach Laune der Fische sollte man eine kleine Auswahl dabei haben. Fische um 3-5 kg beißen ohne Probleme auf 15-20cm Wobbler – also keine Angst vor großen Ködern. Auch schwere, schlanke Blinker lassen sich hervorragend auf tiefe bringen. In dem man diese schnell bis ins Mittelwasser führt und dann wieder absinken lässt, deckt man das Haupt-Jagdrevier der Bernsteinmakrele ab.
Spinnfischen auf AJ’s im Herbst
Kleine Bernsteinmakrelen wachsen rasant und so sind AJ’s um 1-2 kg ab September/Oktober fast überall präsent und jagen in Schwärmen an den Küsten entlang. Aber auch mittlere Fische um 5kg sind nun wieder vermehrt Ufernah zu finden und bringen dem Angler am mittleren Gerät viel Spaß und noch mehr Adrenalin!
Die großen Schwärme der Ährenfische werden immer kleiner, und vielerorts wurden sie bereits über den langen Sommer durch die vielen Räuber vollständig dezimiert! Die meisten größeren Räuber in Küstennähe orientieren sich deswegen wieder auf Futterfische welche häufiger vorkommen, wie Hornhechte, Bandbrassen und Meeräschen. Alle drei genannten Arten kommen zwar auch Küstennah im Flachwasser vor, bilden allerdings zu dieser Jahreszeit vermehrt wieder Schwärme welche sich bevorzugt im Freiwasser bewegen. Beim gezielten Fischen auf AJ’s sollten wir also wieder Steilküsten und Kaps mit tiefem, strömungsreichen Wasser aufsuchen und entsprechend größere Köder als im Hochsommer benutzen.
Auch im Herbst sind die (sehr) frühen Morgen- und späten Abendstunden für unser Vorhaben eine Bernsteinmakrele mit der Spinnrute zu erbeuten am besten. Das liegt sowohl an den noch recht kühlen Wassertemperaturen als auch an der Tatsache dass die Sichtigkeit Unterwasser noch mäßig ist und die Fische den Braten nicht ganz so schnell riechen!
Gerät im Herbst
Bedingt durch die Tatsache dass wir die AJ’s gezielt mit etwas größeren Köder an Steilküsten und Kaps suchen sollten, sind auch Beifänge wie div. Thunfischarten, Mahis, Barrakudas oder auch Dentex nicht selten, bzw. je nach Region und Spot sogar vorprogrammiert.
Gerade im Herbst also empfiehlt sich die mittelschwere bis schwere Hechtrute gepaart mit einer mittleren robusten Rolle großzügig gefüllt mit einer 18er - 20er geflochtenen Schnur. 150 Meter sind Minimum besser sind 200 – man weiß nie was an solchen Spots an den Haken gehen kann.
Eine mittlere Bernsteinmakrele ist bereits ein tapferer Gegner am Hechtgeschirr, aber ihre Kampfkraft ist nichts im Vergleich zu einem 5-6kg Thunfisch oder Mahi. Non-Stop Fluchten von >100m sind bei einer mittleren Hechtrute um 50-70g daher keine Seltenheit.
Dass das Gerät allgemein bei der Fischerei im Meer besonders gepflegt und auch robust sein muss, sollte jedem bewusst sein – aber bei dieser Fischerei ist dies besonders wichtig denn erstens verlangen auch mittlere Fische uns und unserem Gerät alles ab und zweitens sind Strikes mit guten Fischen selten – da möchte man diesen einen Moment der oftmals viele Stunden am Wasser gekostet hat, nicht durch Wirbelbruch, Hakenaufbiegen oder gar Schnurbruch zunichtemachen.