Familienmittglieder der Zackenbarsche
- Epinephelus costae – gestreifter Zackenbarsch
- Epinephelus marginatus – brauner Zackenbarsch
- Epinephelus aeneus – weißer Zackenbarsch
Zackenbarsche gehören zu einer riesigen Familie und kommen Weltweit in allen tropischen und subtropischen Meeren mit dutzenden unterschiedlichen Arten vor. Sie erreichen, je nach Art Größen von wenigen Zentimetern bis knapp über 2 Meter und eine gehörige Portion Neugier zeichnet alle Arten aus - was sie aber auch sehr verletzlich gegenüber Fangmethoden wie das Speerfischen macht.
Aufgeführt sind die 3 am meisten an den Küsten des Mittelmeeres vorkommenden Arten der Familie „Epinephelinae“. Die lateinische bzw. aus dem altgriechischen stammende Bezeichnung „Epinephelus“ (Nepheli = Schatten, Wolke) sowie die moderne Englische Bezeichnung „Dusky Grouper“ (Dusky = dunkel, düster) deuten beide auf die im verborgenen Lebensweise dieser Fische.
Alle Familienmittlieder verbindet häuslich gesehen ihre Vorliebe für Höhlen und gastronomisch gesehen die Liebe zu Kopffüßern! Während der Speiseplan von Dentex und Bernsteinmakrele eher im Freiwasser schwimmende Kopffüßer wie Kalmare und Sepien beinhaltet, so fressen Zackenbarsche mit großer Vorliebe Oktopusse/Kraken. Das liegt zum einen an der Tatsache das Kraken mit den meisten Zackenbarschen (Ausnahme der weiße Zackenbarsch) dasselbe Revier teilen und zum anderen daran das Oktopusse sich im Gegensatz zu Kalmaren und Sepien eher träge und langsam fortbewegen und so eine willkommene Beute für die ebenfalls etwas behäbigen Zackenbarsche sind! Aber auch Fische und Krebse wie Seespinnen, Hummer und Langusten, werden von allen Zackenbarschen nicht verschmäht.
Zackenbarsche haben eine sehr spezielle Methode bei der Jagd und jagen quasi mit Unterdruck! Der geschlossene riesige Kiefer (der Kopf macht ca. 1/3 der Gesamtlänge aus) öffnet in Nähe der Beute so plötzlich und blitzschnell dass der plötzlich entstehende Rachenraum ein Vakuum hervorruft und ein heftiger Wassersog das Opfer in das riesige geöffnete Maul reißt. Ein weiteres Merkmal der Fische sind die extrem spitzen und stabilen Stacheln ihrer Rückenflossen, vor denen sich Angler beim Umgang mit diesen Fischen besonders in Acht nehmen sollten. Diese besitzen zwar kein Gift, aber durch Bakterien infizierte Wunden können ebenso schmerzhaft sein.
Viele Vertreter der Zackenbarsche sind protogyne Hermaphroditen, was bedeutet dass sie als Weibchen geboren und geschlechtsreif werden um später eine Geschlechtsumwandlung zum Männchen zu vollziehen. Laut Studien können einige Zackenbarsche ihr Geschlecht aber auch aufgrund eines sozialen Kontextes umwandeln, beispielsweise dann wenn sich zu viele Männchen und kaum weibliche Tiere in einem Revier befinden und dadurch die Fortpflanzung der Art gefährdet ist.
Doch wie unterscheiden sich diese 3 Arten und welche Punkte sind für uns Angler besonders interessant?
Shore Jigging auf Zackenbarsche
Ein gezieltes Angeln auf den braunen und den gestreiften Zackenbarsch vom Ufer aus ist, wenn überhaupt, nur unter ganz bestimmten Gegebenheiten möglich und erfordert neben besonderer Kenntnis der richtigen Spots einen Haufen Glück.
Gestreifte Zackenbarsche bevorzugen wie bereits erwähnt die Jagt und das Leben in Grundnähe und ihr Aufenthalt bzw ihr Jagdrevier ist sehr stark von der Thermokline abhängig. Ähnlich wie Bernsteinmakrelen und im Gegensatz zu dem braunen Zackenbarsch, orientieren sich die gestreiften Zackenbarsche sehr stark an diesen Wasserschichten mit unterschiedlicher Dichte und wenn das Wasser im Sommer an den Küsten zu warm wird, ziehen sie sich in die offene See zurück an markante Unterwasserkanten und Riffe.
Die Spots die wir zum Jigging auf Zackenbarsche aufsuchen müssen, sind die für das Shore Jigging klassischen Reviere: steil abfallende, raue Küsten mit reichlich Felsformationen am Meeresgrund welcher mindestens 20-25 m tief liegen sollte, besser noch tiefer!
Gerät Shore-Jigging
Viele Jigging-Methoden wie zB Inchiku, Tai Rubber, Kabura etc. welche vom Boot aus sehr erfolgreich sind, funktionieren auch vom Ufer aus recht gut. Genannte Methoden haben eins gemeinsam: Richtig geführt imitieren sie alle einen flüchtenden Kopffüßer. Die genannten Methoden wurden ausschließlich für das vertikale Angeln vom Boot aus entwickelt und haben bei der Uferangelei mit möglichst weiten Würfen einen entscheidenden Nachteil: Die Jigs sind teuer und zugleich sehr Hängerträchtig aufgrund der vom Ufer aus gezwungenermaßen horizontalen Führung.
Aber auch auf normale Jigs lassen sich Zackenbarsche fangen und so sind gerade gestreifte Zackenbarsche als Beifang beim Shore Jigging nicht selten. Der braune Zackenbarsch dagegen, ist ein seltener Gast beim Jiggen vom Ufer aus, was Unteranderem daran liegt das er nach dem Biss in die nächstgelegene Felsspalte oder Höhle flüchtet. Dort, mit dem Kopf voran im engsten Bereich des Unterschlupfs, öffnet er seine überdimensionalen Kiemendeckel, spreizt seine Rückenflossenstacheln und verkeilt sich. Auch bei kleinen Fischen der 2kg Klasse ist es unmöglich sie aus so einer Position gewaltsam herauszuholen. Wenn es ihnen gelingt sich in eine Höhle oder Felsspalte zu retten ist der Kampf für uns beendet und es erfolgt der sichere Abriss.
Spezielle Shore Game Ruten in Längen von 270-330cm mit einer recht straffen Spitze um nach dem Biss sofort den direkten Kontakt aufzubauen, gepaart mit einem extrem starken Rückgrat welches den Fluchtversuchen in die nächste Spalte unterbindet, sind für diesen Job besonders gut geeignet! Die ersten Meter nach einem Biss sind entscheidend und bestimmen den weiteren Ausgang des Kampfes, denn hier spielt der Zackenbarsch seine Karte aus: Seine kurzfristige Kampfstärke welche unser Gerät direkt nach dem Anhieb schnell ans Limit bringt. Da man aber nicht immer unbedingt gezielt auf Zackenbarsch angelt oder mit dem Biss eines Solchen rechnet, passiert es häufig das man es etwas zu „lasch“ auf den ersten Metern angeht und damit dem Fisch die entscheidenden Meter schenkt.
Man kann sich glaube ich vorstellen, welcher extremen Belastung unser Gerät ausgesetzt ist und dass neben der beschriebenen Rute, robuste Rollen mit einer möglichst großen Übersetzung und Einholrate besonders wichtig sind wenn man einem mittelgroßen Zackenbarsch vom Ufer aus Paroli bieten möchte. Ein abriebfester Mono- bzw. Fluorocarbonleader versteht sich beim Shore Jigging von selbst und ist hierbei aus den genannten Gründen erst recht unverzichtbar.
Die Fische besitzen ein riesiges Maul und man braucht sich idR keine Sorgen zu machen ob der gewählte Köder etwas zu groß ist. Ebenso wenig muss man sich über die Anzahl der benötigten Haken Gedanken machen. Durch das große Maul und die Gerätefeindliche Felslandschaft reicht ein großer Assist Hook mit weitem Hakenbogen.
Die gezielte Angelei auf Zackenbarsche vom Ufer aus halte ich für Zeitverschwendung und es ist wesentlich sinnvoller zu hoffen das man einen gestreiften, mit viel Glück evtl. sogar einen braunen Zackenbarsch als Beifang beim Jiggen auf Dentex oder AJ fängt.
Meine Ausführungen zum Fang weißer Zackenbarsche haben sich etwas in Grenzen gehalten, da für das Unterfangen einen weißen Zackenbarsch mit Kunstköder vom Ufer aus zu fangen, neben Wissen über Spots in Wurfweite (welche sehr selten sind) auch noch extrem viel Glück notwendig ist und der Fang dieser Fische idR den Bootsanglern vorbehalten ist.
Catch & release oder catch & cook!?
Zackenbarsche haben festes weißes, aromatisches Fleisch und gehören zu den gastronomisch begehrtesten Fischen am Mittelmeer. Bootsangler können ihren Fang selten zurücksetzen,
Frühjahr (April, Mai/Juni)
Die ersten Sonnenstrahlen wärmen die oberen Wasserschichten und das Leben kehrt in die küstennahen Flachwasserbereiche langsam zurück, und so wie viele andere Fische am Mittelmeer, und getrieben durch die lange Winterperiode im Tiefen, unternehmen gerade die gestreiften Zackenbarsche nun öfters Ausflüge in diese mit Leben gefüllten Bereiche um dort zu Jagen. Ihrem Augenmerk gelten ganz besonders Sepien und Oktopusse welche sich nun ebenfalls recht flach aufhalten.
Der braune Zackenbarsch findet sich je nach Region zu dieser Zeit zum Laichgeschäft im Flachwasser ein. Voraussetzung dafür ist natürlich das Vorhandensein entsprechender Spots und Fischgründe in unmittelbarer Nähe zur Küste. Kreta ist so ein Beispiel und so sind rund um die Insel zu dieser Jahreszeit besonders viele braune Zackenbarsche aktiv. Aber es gibt vermutlich huderte weiterer Inseln in Mittelmeer wo man ähnlich gute (oder sogar bessere) Chancen hat einen braunen Zackenbarsch zu fangen.
Sommer (Juli, August)
Mit zunehmender Wassertemperatur und der entstehenden Thermokline, ziehen sich gerade die gestreiften Zackenbarsche wieder in tiefere Regionen zurück und folgen den kühleren Wasserschichten an denen die Nahrung „klebt“. Gestreifte Zackenbarsche sind relativ empfindlich was die Thermokline betrifft, und ihr Beißverhalten ist damit verbunden. Große Fische findet man zu dieser Jahreszeit fast ausschließlich in tieferen, sauerstoffreicheren und kühleren Wasserschichten. Große Fische kommen im Sommer nur sehr sporadisch und weitestgehend frühmorgens bwz. im Schutz der Nacht unter Land.
Herbst (September, Oktober, November)
Bedingt durch die sich jetzt langsam vermischenden Wasserschichten, bewegt sich die Thermokline nun aus den tiefen wieder empor und der immer mehr nachlassende Bade- und Bootsbetrieb wirkt gerade an den Küsten heilsam auf die Unterwasserfauna und so lassen sich die Fische immer wieder vermehrt in den flacheren Gewässerabschnitten finden.
Der Herbst ist für unsere Fischerei mit die beste Jahreszeit, denn die meisten Räuber kommen nun wieder in Küstennähe um sich vor dem bevorstehenden Winter nochmal so richtig voll zu fressen. Nicht selten werden nun beim Shore Jiggen an den richtigen Spots auch große Fische gefangen.
Winter (Dezember, Januar & Februar)
Eine gezielte Fischerei auf Zackenbarsch vom Ufer aus ist theoretisch möglich, macht im Winter jedoch aufgrund der zu investierenden Zeit wenig Sinn. Gerade gestreifte und weiße Zackenbarsche haben sich abwärts in tiefere Regionen zurückgezogen an denen konstante Temperaturen herrschen. Der braune Zackenbarsch ist, wie bereits geschrieben, sehr standorttreu und man findet ihn weiterhin an seinen üblichen Revieren.
Durch zum Teil falsche Informationen über das Mittemeer, wie zB "da ist alles leergefischt" oder "nur Kleinkram, da brauchst du gar nicht zu angeln" lassen viele gestandene Angler ihr Tackle zu Hause stehen, oder gehen die Sache oft nur halbherzig und falsch an. Entäuscht stehen sie im Juli/Agust mittags bei 35°C am Hafen ihres Urlaubsortes und sind froh auf die anfangs angesprochenen Informationen gehört zu haben und das Tackle zu Hause zu lassen...
In diesem Bereich versuchen wir mit einigen Unterwasservideos aus dem Bereich Speerfischen, den Lesern einen kurzen Einblick Unterwasser zu geben.
Warum Speerfischen?
Apnoe-Speerfischer müssen mit ihrer Umgebung eins sein, wenn sie erfolgreich sein wollen. Anschleichen und minutenlanges am Grund, hinter einem Stein Lauern, erfordern neben einer extremen körperlichen Fitness und einem wachen Geist, ebenso eine besondere Kenntniss der Umgebung und vorallem Kenntnisse über die Gewohnheiten der jeweiligen Beutefische.
Es wurden bewusst einige Videos aus sehr flachen Bereichen gewählt, damit Mittelmeer "Anfänger" nicht denken man müsse zwangsläufig im Tiefen angeln. Neben der Fische sollte man ganz besonders die Gegebenheiten beim jeweiligen Video beobachten um ein gewisses Gefühl für den Zielfisch und die Spots zu bekommen. Zugegeben, niemand wird durch das bloße Schauen von Videos zum "Experten", dafür braucht´s viel Erfahrung und vorallem Zeit am Wasser. Aber, und das ist nicht weniger ausschlagebend für den Erfolg, nach dem Schauen der Videos, wirft der Ein oder Andere nach ein paar Stunden ohne Fisch vielleicht doch nicht gleich die Angel ins Korn und jiggt oder spinnt unermüdlich weiter bis...
Bitte beachtet folgendes:
Das Speerfischen wirkt auf viele brutal und blutig. Aber: Das Speerfischen ist zweifelsohne die selektivste Methode an sein Abendessen zu kommen, da man immer die Wahl hat und die passende Beute selektieren kann - ganz ohne ungewollten Beifang. Und es ist zweifelsohne noch dazu die sportlichste (und somit die schwierigste und fairste) Methode , wenn mann bedenkt, das eine Vielzahl der Speerfischer heutzutage am Mittelmeer 20-30m tief fischen und zwar nur mit einem Atemzug. Einige tauchen sogar bis zu 40 & 50 m oder gar tiefer!
Deswegen: Bitte diese Videos nur dann betrachten wenn man sich darauf vorher eingestellt hat.