brauner Zackenbarsch - Epinephelus marginatus

Zackenbarsch-Reviere gelten zu Recht als Oasen des Meeresgrundes. Wo braune Zackenbarsche ungestört leben, versammeln sie viele weitere Fischarten wie div. Brassenarten, Meerraben, Gabeldorsche etc. um sich herum!  Zackenbarsche bevorzugen mit Sand und Kies durchsetzten felsigen und schroffen Meeresgrund. Hier wohnen sie in Höhlen welche oft aus großen Felsenformationen bestehen, welche auf Sand oder Kies liegen. Beim Tauchen oder Schnorcheln erkennt man mögliche Wohnhöhlen des braunen Zackenbarsches an einer sauberen Kuhle im Sand direkt unter bzw vor der eigentlichen Höhle. Hier liegt er oft tagsüber und döst vor sich hin.

Zwar findet man auch den braunen Zackenbarsch außerhalb seiner Höhle, im Gegensatz zum gestreiften Zackenbarsch ist er aber fast immer (außer bei der Jagt) in unmittelbarer Nähe zu seinem Zuhause. Er bevorzugt die Jagt im Dunkeln, bzw. in den sehr frühen Morgen- und späten Abendstunden wo er sich trotz seiner Größe im Schatten der Dunkelheit an seine Opfer anschleichen kann. Zackenbarsche sind zwar Einzelgänger und doch kann es vorkommen dass in einem relativ kleinen Gebiet mit wenigen 100m² von mehreren Fischen derselben Art bewohnt ist. Gerade in der Laichzeit (je nach Region April – Juni) bevorzugt an Vollmondperioden, finden sich viele Zackenbarsche dieser Art an bestimmten Küstenregionen in flachen Küstengewässern ein.

Bis in die 50er Jahre waren Zackenbarsche die unbestrittenen Herrscher der Küstenlinie am Mittelmeer. Fische in Größen von weit über einem Meter und in Gewichten von 20-40kg waren häufig und gerade in geringen Tiefen von 5-15m konnte man damals viele dieser Fische finden. Gründe dafür waren u.a. dass in diesen frühen Jahren vor und kurz nach den ersten beiden Weltkriegen, Küstengebiete am Mittelmeer nicht sehr dicht besiedelt waren. Die Gesellschaft orientierte sich vielmehr aufs Land und die Landwirtschaft, insofern war auch die  Nachfrage nach frischem Fisch extrem gering, wenn man heutige Maßstäbe zugrunde legt.

Mit der Migration der Gesellschaft an Küsten und Städte ab den 1950er Jahren wuchs der Bedarf an frischem Fisch stätig und parallel dazu gab es weltweit viele technologische Entwicklungen die auch die Fischerei betrafen. Da heute alle Vertreter der Zackenbarsche als gastronomisches Spitzenerlebnis gelten und  die Nachfrage entsprechend hoch ist, werden diese Fische besonders gerne gejagt – sowohl von den Berufsfischern als auch von Sportanglern.  

In Griechenland wird der braune Zackenbarsch noch heute als „der König des Mittelmeeres“ bezeichnet und genau wie bei den Menschen ist stets jemand vor Ort der den König entthronen möchte - meistens jemand aus der Spezies Homo Sapiens!

Die Jagd der letzten 50-60 Jahre gerade auf den braunen Zackenbarsch hat deutliche Spuren bei den Beständen im Mittelmeer hinterlassen und so kommt es das der einstige König der ersten 15m, nun eher zu einem Vertriebenen mutiert ist, welcher in den letzten Jahrzehnten immer tiefere Regionen aufsucht um sich vor dem Menschen zu schützen. Je nach Region findet man zu Teil zwar noch relativ viele braune Zackenbarsche im Flachwasser bis 20m, allerdings selten Fische über 2-3kg. Dafür muss man zum Teil deutlich tiefer suchen.

Einen besonderen Teil bei der Bejagung der Zackenbarsche und ihrer Migration in deutlich größere Tiefen, machen Speerfischer aus. Zum einen ist er allein durch seine Neugier schon ein dankbares Opfer und zum anderen ist sein Standort durch sein Revierverhalten den lokalen Spezialisten bestens bekannt. Die Migration des Zackenbarsches in immer tiefere Regionen des Mittelmeeres verläuft simultan mit der Fähigkeit der Apnoe-Speerfischer in immer größere Tiefen vorzudringen. Sind diese sportlichen Jäger in den 70er & 80er Jahre um 15m Apnoe getaucht, so sind 35-40 m bei vielen Speerfischer-Spezies heutzutage Standard. Manche fischen sogar in Tiefen von über 50 Metern – wohlbemerkt Apnoe, also mit einem Atemzug! Trotzdem diese Jagt selektiv und sportlich ist, sie hat die Bestände und das Verhalten dieser Fische enorm geprägt.  In den letzten Jahren findet  unter Speerfischern ein grundsätzliches Umdenken statt und der Gedanke diese Fische besonders zu schonen ist keine Seltenheit.  Trotzdem benötigen die Bestände der  braunen Zackenbarsche neben eines Umdenkens bei den Sportfischern sowohl die Hilfe aus den Reihen der Politik, welche gefordert ist wohlüberlegte und länderübergreifende Schutzmaßnahmen für diese Fische zu schaffen.