Steckbrief Zahnbrasse, (auch Dentex genannt) – lat. Dentex Dentex
Während in Griechenland unter Fischern der Zackenbarsch als „der König“ bezeichnet wird, wird die Zahnbrasse mit „Königin“ angesprochen. Ihren lateinischen Namen hat sie offensichtlich aufgrund ihrer ausgeprägten Zähne, wobei gerade die Fangzähne besonders ausgebildet sind. Beim Hakenlösen ist also Vorsicht geboten, böse Verletzungen sind schon vorgekommen!
Ihre „royale Herkunft“ betont sie gerade Speerfischern gegenüber durch Missachtung und ihre Vorsicht allem Merkwürdigem gegenüber wird oft mit einer Portion königlicher Hochnäsigkeit verwechselt!
Wie man aus den oben stehenden Zeilen sicher leicht herauslesen kann, es gibt definitiv leichtere Beute für den Sportfischer! Zahnbrassen gehören, wie der Name bereits erahnen lässt, zu der großen und bunten Familie der Brassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Brassenarten an den Küsten welche sich vornehmlich von Krebsen, Schnecken und kleinen Weichtieren ernähren, bevorzugen Zahnbrassen ein Leben als aktiver Jäger. Ihre Beuteschema reicht von Krebsen über Kopffüßler wie Sepien und Kalmare bis zu kleinen und mittleren Fischen welche sie auf Kurz- und Mittelstrecken jagen. Freischwimmende Kopffüßer stehen ganz oben auf ihrer Speiseliste, angefangen mit Kalmaren und gefolgt von Sepien.
Sie bevorzugen die Jagt und das Leben in Grundnähe und ihr Aufenthalt bzw ihr Jagdrevier ist sehr stark von der Thermokline abhängig. Genau wie Bernsteinmakrelen, orientieren sich große Fische sehr stark an diesen Wasserschichten mit unterschiedlicher Dichte und wenn das Wasser im Sommer an den Küsten zu warm wird, ziehen sie sich in die offene See zurück an markante Unterwasserkanten und Riffe.
Dentex bevorzugen oft die Jagt in Gruppen und besitzen, je nach Jahreszeit und weiteren regionalen Gegebenheiten wie Thermokline und Futterangebot, periodisch feste Reviere in denen sie sich bewegen und Jagen. Besteht ihre Beute aus Fischen, so drücken sie diese während der Jagt im Verbund gegen Riffwände und große Felsen und versuchen durch diese Taktik die Fluchtwege abzusperren.
Die bevorzugten Reviere der Zahnbrassen sind oft deckungsgleich mit den Revieren der Bernsteinmakrelen, also Unterwasserkanten und Riffe in Tiefen ab 20 Metern, also in Tiefen wo auch die Grenzschichten der Thermokline im Sommer zu finden sind. Allerdings ist so ein Revier meist zu klein für zwei konkurrierende Räuber und so kommt es selten vor das man beide Fische am selben Spot zu gleichen Zeit begegnet bzw fängt.
Zahnbrassen gehören zu den am meisten geschätzten Speise- und Sportfischen am gesamten Mittelmeer und der Preis für solch einen Fisch im Restaurant kann, je nach Region, exorbitant hoch sein. Diese Tatsache in Verbindung mit modernen Echoloten und ausgefeilten Fangmethoden (Live-Bait-Trolling) hat die Bestände der Zahnbrassen im Mittelmeer in den letzten 10-15 Jahren, in manchen Regionen, stark leiden lassen. Außerdem spielt das Revierverhalten der Fische einigen Berufsfischergruppen wie Schlepp- und Ringwadennetzfischern in die Karten, denn sie können oft mit einem einzigen Hol den gesamten Schwarm erbeuten. Solche Schwärme bestehen idR aus 10-20 Fischen, können aber in der Laichzeit auch viele Duzend zählen.
Während bei vielen anderen Fischarten die Jungfische oft im Flachen zu finden sind, bevorzugen junge Dentex eher Tiefen ab 10m. Natürlich kommen diese jungen Fische auch ins Flachwasser um zB zu jagen, aber ihr bevorzugtes Revier ist eben eine Etage tiefer. Gerade für Jungfische sind mit Felsen gespickte küstennahe Seegraswiesen ein oft besuchter „Spielplatz“ wo sie sowohl gut jagen können als sich auch bei Gefahr schnell verstecken können.
Zahnbrassen werden bis knapp über einen Meter groß und erreichen dabei Gewichte von bis zu 15kg, wobei schon halb so große Fische als groß gelten. Wobei man hier zwischen Bootsangelei und Shore Game differenzieren muss, denn bedingt durch ihre Lebensweise und der üblichen Reviere welche sich oft weit entfernt der Küsten befinden, ist ein 4kg Fisch vom Ufer schon ein extrem bemerkenswerter Fang!
Anders als Bernsteinmakrelen welche bedingt durch ihre Größe, furchtlos und zum Teil aggressiv auftreten, sind Zahnbrassen trotz einer gewissen Arroganz sehr vorsichtig und scheu. Das wird jeder Speerfischer bezeugen. Diese Vorsicht und das gerade bei großen Exemplaren vorhandene Misstrauen, macht den gezielten Fang eines dieser Fische vom Ufer aus zu einer wahren Challenge und hebt diesen Erfolg in die persönliche „Hall of fame“ der meisten Angler!
Frühjahr (April, Mai/Juni)
Das Ende der Kaltwasserperiode ist eingeläutet und das Leben kehrt in die küstennahen Flachwasserbereiche langsam zurück. Wie viele andere Fische am Mittelmeer, und getrieben durch die lange Winterperiode im Tiefen, unternehmen auch die Zahnbrassen nun öfters Ausflüge in diese lichtdurchfluteten und mit Leben gefüllten Bereiche um dort zu Jagen. Neben Hornhechten und Meeräschen welche nun ab Mai vermehrt in die Küstenregionen kommen und auf dem Speiseplan der Dentex gehören, finden sich etwas vorher im Frühjahr die Sepien an ihren Küstennahen Laichgründen ein und so ist es nicht verwunderlich das Zahnbrassen nicht weit entfernt sind und diese flacheren Bereiche ebenfalls besuchen.
Sommer (Juli, August)
Mit zunehmender Wassertemperatur und der entstehenden Thermokline, ziehen sich auch die Zahnbrassen wieder in tiefere Regionen zurück. Generell sind Dentex sehr empfindlich was die Thermokline betrifft, und ihr Beißverhalten ist eng damit verbunden. Wie bei den AJ’s kommen die großen alten Fische im Sommer nur sehr sporadisch unter Land.
Herbst (September, Oktober, November)
Bedingt durch die sich jetzt langsam vermischenden Wasserschichten, bewegt sich die Thermokline nun aus den tiefen wieder empor und der immer mehr nachlassende Bade- und Bootsbetrieb wirkt gerade an den Küsten heilsam auf die Unterwasserfauna und so lassen sich die Fische immer wieder vermehrt in den flacheren Gewässerabschnitten finden.
Der Herbst ist für unsere Fischerei mit die beste Jahreszeit, denn die meisten Räuber kommen nun wieder in Küstennähe um sich vor dem bevorstehenden Winter nochmal so richtig voll zu fressen. An manchen Spots kann man Zahnbrassen jetzt mit ein wenig Glück sogar beim Spinnfischen mit einem tieflaufenden Wobbler im Flachen (5-10m) als Beifang fangen.
Winter (Dezember, Januar & Februar)
Gerade jetzt, aufgrund der kälteren Wassertemperaturen, stehen die Fische sehr Grundnah und werden fast ausschließlich beim leichten Shore Jigging gefangen. Es gibt zwar, genau wie bei den Bernsteinmakrelen, küstennahe Spots wo Zahnbrassen auch im Winter bei ausgedehnten Gutwetterperioden mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen vorbeischauen, allerdings sind solche Spots die Seltenheit und idR nur ganz wenigen Einheimischen bekannt.
Wie etwas weiter oben erwähnt sind die bevorzugten Küstennahen Spots der Zahnbrassen oft ähnlich welche von AJ’s aufgesucht werden, also Steilküsten mit der offenen See und mit besonderer Vorliebe ausgedehnte Plateaus welche an einer Kante zu tieferem Wasser grenzen. Trotzdem, das Erkennen eines möglichen küstennahen Zahnbrassen-Revieres in Wurfweite ohne weitere Informationen ist auch unter Zuhilfenahme eine Seekarte extrem schwierig.
Wie immer ist es ratsam den örtlichen Tackleshop zu besuchen, oder den Schnack mit den Lokals am Pier zu suchen. Man erkennt rel. schnell wer von den Jungs Ahnung haben könnte und wer selber noch die Weisheit sucht. Allerdings und das sollte man bedenken, sind Zahnbrassen hochgeschätzte Speisefische, insofern ist die Wahrscheinlichkeit eine verlässliche Aussage zu einem möglichen Spot zu bekommen relativ, deshalb sollte man Informationen gut filtern und abwägen…
Da ein gezieltes Fischen auf Zahnbrasse also evtl. bekannten Spots vorbehalten ist, fischt man am besten an Steilküsten mit Felsen und/oder Mischgrund in Tiefen ab 20-25m und lässt sich von der möglichen Fischvielfalt überraschen, denn von Beifang kann man dabei nicht mehr reden.
Spinnfischen
Da in der Regel Dentex, wenn überhaupt als Beifang beim Spinnfischen ans Band gehen, möchte ich nicht weiter auf diese Methode eingehen. Wenn jemand mal das Glück haben sollte beim Spinnfischen einen Dentex zu fangen, brauch er zumindest für die nahe Zukunft kein Lotto mehr zu spielen, da das Glück wohl erst mal aufgebraucht sein wird!
Shore Jigging
Egal ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst, das Shore Jigging sollte unsere erste Wahl sein wenn wir es gezielt auf Dentex abgesehen haben. Die Fische fressen grundnah und dort müssen auch unsere Köder hin. Allerdings, wie viele andere Räuber verfolgen auch Zahnbrassen oft einen Köder vom Grund viele Meter aufwärts und so sind sogar Bisse im Mittelwasser häufiger als man meint. Unsere bevorzugten Zeiten sollten im Sommer bis Herbst in die (sehr) frühen Morgen- sowie späten Abendstunden stunden verlegt werden: Ein Versuch in der goldenen, bzw. blauen Stunde ist auch oft von Erfolg gekrönt, auch wenn nicht immer eine Zahnbrasse am anderen Ende hängt!
Im zeitigen Frühjahr oder gar im Winter bei ausgedehnten Gutwetterperioden mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen, sind die Fische oft den ganzen Tag aktiv und ein Versuch kann sich lohnen!
Gerät Shore-Jigging
Große Köder – große Fische! Das gilt auch beim Fischen auf Zahnbrassen und das obwohl diese Fische ein wesentlich kleiners Maul in Relation zur Körpergröße haben, als zB Bernsteinmakrelen oder gar Zackenbarsche. Auch hier haben sich in den vergangenen Jahren längliche Jigs welche kleine Barrakudas oder Hornhechte imitieren bewährt.
Um den Köder noch vernünftig über Rute und Rolle animieren zu können, macht es Sinn die Ködergröße den Spot-Gegebenheiten wie Tiefe und Strömung anzupassen. Als Faustregel gilt: Die Größe der Jigs ist richtig gewählt, wenn diese beim Absinken nicht allzu sehr von der Einschlagstelle abdriften bis sie am Grund angelangt sind. Ein Abtreiben von ca. 20% der Wurfweite ist noch im Rahmen. Bei stark abweichenden Entfernungen sollte das Gewicht des Jigs höher gewählt werden.
Wie Bernsteinmakrelen reagieren Dentex besonders auf extrem stark beschleunigte Köder. Ein zu leichter Köder der von der Strömung „herumgeschubst“ wird, wirkt ebenso unnatürlich wie ein zu schwerer Jig den wir wegen seines hohen Eigengewichtes nicht richtig beschleunigt bekommen. Attacken folgen oft während der Beschleunigungsphase des Jigs, also kurz nach dem Schlag den wir setzen um den Jig zu bewegen und so ist ein Anschlag oft nur noch Formsache.
Ruten mit einer sensiblen Spitze (dem Ködergewicht angepasst) und einem danach progressiven Mittelstück gefolgt von einem brachialen Rückgrat erledigen diesen Job besonders gut!
Robuste Rollen mit einer möglichst großen Übersetzung und Einholraten von über einem Meter je Kurbelumdrehung gehören wie immer beim Shore Jigging an die Rute und sollten größentechnisch an diese angepasst sein.
Ein abriebfester Mono- bzw. Fluorocarbonleader versteht sich beim Shore Jigging von selbst und ist unverzichtbar da Dentex im Drill dazu neigen Felsen und ander Hindernisse aufzusuchen um den Köder abzustreifen. Ich bevorzuge an die Rutenlänge angepasste Leader, welche in ihrer Länge so gewählt wurden, dass der Verbindungsknoten nicht durch die Rutenringe rattert und diesen verletzt. Vorfachlängen zwischen 1 und 1,50 werden dabei mit dem von mir bevorzugten FG-Knot verbunden und mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert.
So groß die Auswahl an geeigneten Schnüren ist, so groß ist mittlerweile auch die Auswahl an Verbindungsknoten Mono zu Braid. Eine Anleitung für den FG-Knot findet ihr hier: Link
Die Haken (am besten 2 St) und der Hakenbogen sollten aufgrund der relativ kleinen Maulspalte der Fische kleiner ausfallen. Dentex stehen auf Kalmare und Sepien, deswegen haben sich kleine Oktopus-Imitate am Assist oft bewährt. Allerdings sollte man die dadurch hervorgerufene Änderung des Jig-Schwimmverhaltens berücksichtigen und stets abwägen ob man einen solchen benutzt.
Weiteres
Ein Kescher der groß und vor allem lang genug ist um einen Fisch die Steilwand oder eine hohe Kaimauer hochzuhieven wird nicht jeder im Urlaub dabei haben. Hier kommt entweder ein Teleskopgaff oder das sliding Gaff zum Zug. Ich bevorzuge das sliding Gaff denn es ist erstens klein und handlich und zweitens gafft den Fisch (sofern der Köder im Maulbereich hängt) im Maul und kann ihn, wenn man möchte, später oft releasen.
Mein Geräte-Tip für den Urlaubsspaß
Gezieltes Fischen auf Zahnbrassen ist wie bereits erwähnt nur an bekannten Spots möglich, bzw macht nur dort Sinn. Sollte keine spezielle Shore Jigge mit in den Urlaub genommen werden, so reicht auch oft eine „Universalrute“ also eine Hechtrute in 270cm Länge mit eine WG von 70-100g gepaart mit einer 3500-5000er Rolle und einer etwas härteren Spitze um kleine und mittlere Jigs adäquat zu bewegen.
Catch & release oder catch & cook!?
Zahnbrassen haben festes weißes, aromatisches Fleisch und gehören zu den gastronomisch begehrtesten Fischen am Mittelmeer.
Durch zum Teil falsche Informationen über das Mittemeer, wie zB "da ist alles leergefischt" oder "nur Kleinkram, da brauchst du gar nicht zu angeln" lassen viele gestandene Angler ihr Tackle zu Hause stehen, oder gehen die Sache oft nur halbherzig und falsch an. Entäuscht stehen sie im Juli/Agust mittags bei 35°C am Hafen ihres Urlaubsortes und sind froh auf die anfangs angesprochenen Informationen gehört zu haben und das Tackle zu Hause zu lassen...
In diesem Bereich versuchen wir mit einigen Unterwasservideos aus dem Bereich Speerfischen, den Lesern einen kurzen Einblick Unterwasser zu geben.
Warum Speerfischen?
Apnoe-Speerfischer müssen mit ihrer Umgebung eins sein, wenn sie erfolgreich sein wollen. Anschleichen und minutenlanges am Grund, hinter einem Stein Lauern, erfordern neben einer extremen körperlichen Fitness und einem wachen Geist, ebenso eine besondere Kenntniss der Umgebung und vorallem Kenntnisse über die Gewohnheiten der jeweiligen Beutefische.
Es wurden bewusst einige Videos aus sehr flachen Bereichen gewählt, damit Mittelmeer "Anfänger" nicht denken man müsse zwangsläufig im Tiefen angeln. Neben der Fische sollte man ganz besonders die Gegebenheiten beim jeweiligen Video beobachten um ein gewisses Gefühl für den Zielfisch und die Spots zu bekommen. Zugegeben, niemand wird durch das bloße Schauen von Videos zum "Experten", dafür braucht´s viel Erfahrung und vorallem Zeit am Wasser. Aber, und das ist nicht weniger ausschlagebend für den Erfolg, nach dem Schauen der Videos, wirft der Ein oder Andere nach ein paar Stunden ohne Fisch vielleicht doch nicht gleich die Angel ins Korn und jiggt oder spinnt unermüdlich weiter bis...
Bitte beachtet folgendes:
Das Speerfischen wirkt auf viele brutal und blutig. Aber: Das Speerfischen ist zweifelsohne die selektivste Methode an sein Abendessen zu kommen, da man immer die Wahl hat und die passende Beute selektieren kann - ganz ohne ungewollten Beifang. Und es ist zweifelsohne noch dazu die sportlichste (und somit die schwierigste und fairste) Methode , wenn mann bedenkt, das eine Vielzahl der Speerfischer heutzutage am Mittelmeer 20-30m tief fischen und zwar nur mit einem Atemzug. Einige tauchen sogar bis zu 40 & 50 m oder gar tiefer!
Deswegen: Bitte diese Videos nur dann betrachten wenn man sich darauf vorher eingestellt hat.